Sozialinnovator:innen möchten mit ihrer Innovation in der Regel einen positiven gesellschaftlichen Mehrwert schaffen, diesen nennen wir Wirkung. Um zu verstehen, ob Gemeinwohlorientierte Unternehmen, Organisationen oder Projekte tatsächlich ihre angestrebte Wirkung erzielen und um die eigene Wirkung zu steuern, daraus zu lernen und sie zu verbessern, hilft die Integration eines Wirkungsmanagements in die Prozesse und Arbeitsbereiche einer Organisation.
Aufgrund der Vielfalt an Tools zum Thema Wirkungsmessung und -management haben wir die Wirkungstool-Datenbank als Orientierungshilfe aufgebaut, Filteroptionen entwickelt und nach den verschiedenen Prozessschritten des Wirkungsmanagements gegliedert. Die folgenden Erläuterungen zu den Prozessschritten erklären daher gleichzeitig die Filterung der Wirkungstool-Datenbank.
Das Wirkungsmanagement einer Organisation kann, muss aber nicht zwingend alle der folgenden Prozessschritte beinhalten. Außerdem sind abhängig vom Reifegrad und dem Alter der Organisation unterschiedlich starke Ausprägungen der Prozessschritte sinnvoll. Das heißt eine sich gerade gründende Organisation kann sich sinnvoll mit der Planung der Wirkung beschäftigen, aber vermutlich gibt es zu einem frühen Zeitpunkt noch keine Wirkung über die berichtet werden kann.
Die Prozessschritte des Wirkungsmanagements

Wirkung planen
Wirkung planen: Die angestrebte Wirkung eines Projekts oder einer Organisation zu planen ist oft der erste Schritt im Wirkungsmanagement einer Organisation. Ziel ist zu klären, welche Wirkung wie erreicht werden soll. Das bedeutet, dass sowohl die Wirkungsziele als auch die Wirkungslogik, also der Weg zur Erreichung der Ziele, definiert werden. Dabei werden Annahmen darüber getroffen, welche Auswirkungen das Handeln und die Aktivitäten der Projekte und/oder Organisation haben.
Methoden-Tipp
Für alle die am Anfang stehen: Um die eigene Wirkung von Anfang an mitzuplanen und erstmal grob zu strukturieren, kann beispielsweise ein Social Business Canvas genutzt werden (Econ Good Business Canvas, WTT Impact Canvas).
Für die Vision: Eine ausführliche Planung kann zum Beispiel mit der IOOI-Methode, der Theory of Change oder dem IMMPACT-Modell erfolgen.
Für einen generellen Einstieg: Für einen Überblick zum Thema Wirkungsmanagement empfehlen wir einen Blick in die Tools unter dem Filter Methoden zu werfen. Hier finden sich Tools, die verschiedene Prozessschritte zusammenführen und als Methode verbinden.
Wirkung messen
Wirkung messen: Um die eigene Wirkung zu analysieren, braucht es Anhaltspunkte dafür, welche Wirkung erreicht wurde. Solche Anhaltspunkte können durch die sogenannte Wirkungsmessung erhoben werden. Dabei werden Indikatoren festgelegt, gemessen und die Ergebnisse analysiert.
Um die Wirkungsmessung aufzusetzen, stehen verschiedene Konzepte zur Verfügung (zum Beispiel die Wirkungstreppe nach PHINEO). Gleichzeitig gibt es Tools, die (abhängig von thematischem Bezug) konkrete Indikatoren vorschlagen (zum Beispiel IRIS+ , SDG Compass) sowie Tools, die selbst eine Erhebungsmethode darstellen (zum Beispiel Randomized Control Trials, Qualitative Impact Assessment Protocol (QuIP). )
Wirkung steuern
Wirkung steuern: Um aus den Ergebnissen der Wirkungsmessung zu Lernen und die eigene Wirkung verbessern zu können, kann die Wirkung zum Beispiel über die Integration von KPIs (Key-Performance-Indicators) in Geschäftsprozesse gesteuert werden.
Zur Steuerung der Wirkung gibt es verschiedene Tools, die beschreiben, wie die Integration der Wirkung in die Prozesse aussehen kann und wie die Wirkung selbst in der Organisation gesteuert werden kann.
Um die Steuerung der eigenen Wirkung zu erleichtern, gibt es außerdem verschiedene Organisationen, die Software anbieten, um das Management der Wirkungskennzahlen und gegebenenfalls weiterer Prozessschritte zu erleichtern, diese sind aber in der Regel nicht oder nur teilweise kostenfrei.
Methoden-Tipp
Für die Ganzheitlichkeit: Um das Thema Wirkung in der eigenen Organisation bestmöglich zu integrieren und in die Geschäftsentscheidungen mitaufzunehmen, lohnt sich auch ein Blick in den Filter „Guidelines und Prinzipien“ (zum Beispiel UN Global Compact, SDG Impact Standards, The Principles of Social Value).
Wirkung kommunizieren
Wirkung kommunizieren: Die Kommunikation der eigenen Wirkung, macht diese nach außen sichtbar. Dies kann zum Beispiel über die eigene Website oder über einen Wirkungsbericht passieren. Natürlich kann die eigene Wirkung auch intern kommuniziert werden, beispielsweise zur Motivation von Mitarbeitenden. Diese fällt in der Systematik der Wirkungstooldatenbank unter Wirkung steuern.
Wirkung berichten & zertifizieren
Wirkung berichten & Wirkung zertifizieren: Verschiedene Tools bieten eine geführte Berichterstattung oder entsprechende Standards zur Berichterstattung an (zum Beispiel Social Reporting Standard, Global Reporting Initiative (GRI), Impact-Weighted Financial Accounts).
Berichte zur Wirkung tragen zu Transparenz und Öffentlichkeit bei. Eine externe Validierung verleiht zusätzliche Glaubwürdigkeit und schafft Vergleichbarkeit. Es besteht ebenso die Möglichkeit sich extern zertifizieren zu lassen (zum Beispiel Gemeinwohl-Bilanz, B-Corp).
Wirkung beurteilen
Wirkung beurteilen: Um die eigene Wirkung einordnen zu können, kann sie mit anderen Wirkungen (zum Beispiel ähnlicher Produkte oder Projekte wie Cost Benefit Analysis, Life Cycle Analysis) oder Benchmarks (eigene oder externe) verglichen werden. Im Kontext von Investitionen ist aber auch eine Bewertung in Form einer Monetarisierung (zum Beispiel Social Return on Investment (SROI)) der erreichten Wirkung eine Option. Verschiedene Frameworks bieten aber auch die Option, die eigene Organisation im Hinblick auf Wirkung und Nachhaltigkeit zu bewerten und zu beurteilen (zum Beispiel DIN-SPEC 90051-1, SDG Action Manager).
Die Tools der Wirkungsbeurteilung enthalten oft ihre eigene Form der Wirkungsmessung, welche dann die Beurteilung der Wirkung als Ergebnis hat. Das führt dazu, dass viele Tools der Wirkungsbeurteilung den Prozessschritt Wirkung messen integrieren.
Es kann aber auch eine antizipierte Wirkung bewertet werden, um eine Entscheidung zu treffen, zum Beispiel für eines aus verschiedenen Projekten. Für solche Entscheidungen existieren entsprechende Tools (zum Beispiel Best Available Charitable Option).
Interner Wirkungspfad
Wirkung planen – Wirkung messen – Wirkung steuern – Wirkung planen

Um die eigene Wirkung zu analysieren, kann eine Organisation oder ein Projekt zunächst mit der Planung der Wirkung starten. Dabei werden in der Regel Wirkungsziele und eine Wirkungslogik erarbeitet, welche dann mit Indikatoren gemessen werden sollen. Durch das Messen der Wirkung sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob die Annahmen über die eigene Wirkung korrekt sind oder sich Abweichungen ergeben. Idealerweise können die Ergebnisse dazu beitragen, die eigene Wirkungsplanung und anschließende Wirkungsmessung weiter zu verbessern. Um sicherzustellen, dass eine entsprechende Steuerung der Wirkung möglich ist und diese auch Einfluss auf die Prozesse der Organisation hat, ist eine Verankerung der Ergebnisse der Wirkungsmessung in der Organisation, zum Beispiel durch KPIs (Key-Performance-Indicators) relevant.
Externer Wirkungspfad – antizipierte Wirkung
Wirkung planen – Wirkung beurteilen – Wirkung planen – Wirkung messen

Bei der Planung der Wirkung eines Projekts kann es vorkommen, dass verschiedene Umsetzungsoptionen im Raum stehen. Um zu entscheiden, welches dieser Projektoptionen umgesetzt wird, können die erwarteten Wirkungen der Projektoptionen ermittelt und miteinander verglichen werden, um zum Beispiel die Option auszuwählen, die die meiste Wirkung verspricht.
Auf diese Weise können beispielsweise Förderer, Investoren oder öffentliche Ausschreibungen verschiedene Projekte vergleichen und sich für ein oder mehrere entscheiden. Eine entsprechende Bewertung ist auch für geplante Aktivitäten innerhalb einer Organisation möglich.
Das Besondere an dieser Vorgehensweise ist, dass die Bewertung der Wirkung stattfindet, bevor die eigentliche Wirkung eingetreten ist, also auf Annahmen beruht. Die Bewertung der antizipierten Wirkung dient primär als Entscheidungsgrundlage und ist keine Voraussetzung für andere Prozessschritte des Wirkungsmanagements.
Nach der Entscheidungsfindung kann die Wirkungsplanung überarbeitet oder angepasst werden, falls eine Wirkungsmessung im Anschluss durchgeführt werden soll. Falls die Planung bereits ausreichend ist, kann auch direkt eine Wirkungsmessung gestartet werden (zum Beispiel durch die Erhebung erster Indikatoren während des Projekts oder durch die Erhebung einer Benchmark, mit der eine spätere Erhebung verglichen werden soll).
Externer Wirkungspfad – Wirkungsbeurteilung
Wirkung planen – Wirkung messen – Wirkung beurteilen
Im Anschluss an die Prozessschritte Wirkung planen und gegebenenfalls Wirkung messen, kann die Bewertung der realisierten Wirkung erfolgen. Diese Beurteilung dient in der Regel der Einordnung der erreichten Wirkung im Vergleich zu Benchmarks oder anderen Projekten. Eine solche Bewertung kann aber auch in Form einer Monetarisierung stattfinden, das heißt der Wirkung wird ein Geldwert zugeschrieben, der zum Beispiel Investoren dazu dienen kann eine Investmententscheidung zu treffen.
Auch Investoren selbst können die Wirkung verschiedener Organisationen oder Projekte bewerten, um eine Investmententscheidung zu treffen und / oder die Wirkung verschiedener Investments managen.
Ausblick
Der Prozess des Wirkungsmanagements ist, wie sich in diesem Beitrag zeigt, von vielen Schritten und Abzweigen gekennzeichnet und kann komplex wirken. Um dieser Komplexität zu begegnen, gibt es inzwischen viele Angebote für die unterschiedlichen Zielgruppen und Bedarfe, um sich seinen eigenen Weg im Themenfeld zu bahnen. Beispielhaft sind hier drei Angebote hervorzuheben: Die Wirkungstool-Datenbank und Veranstaltungen zum Wissensaufbau über Wirkungsmanagement.
Support-Angebote
1. Wirkungstool-Datenbank
Die Wirkungstool-Datenbank auf der SIGU-Plattform, gibt einen Überblick über mögliche relevante Wirkungstools für die einzelnen Prozessschritte und kann nach den eigenen Bedürfnissen gefiltert werden. Der neue Fragebogen macht die Suche dabei noch leichter.
2. Workshops zum Thema Wirkungsmanagement
Häufig kostenfreie Workshops für den Einstieg und die weiterführende Auseinandersetzung mit Wirkungsmanagement zu unterschiedlichen Schwerpunkten werden im gesamten Bundesgebiet und auch digital angeboten. Im Veranstaltungskalender der SIGU-Plattform findet ihr die nächsten Termine. Der nächste Grundlagenworkshop Strategisch Wirken findet am 25. September 2025 in Köln statt. Sei bei einem der nächsten Workshops mit dabei und tausche dich mit anderen aus!