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SIGU-Strategie

Die Nationale SIGU-Strategie wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit allen weiteren Ministerien entwickelt.

Mehr Informationen zur Strategie und ihrer Umsetzung gibt’s hier.

Gemeinsam für mehr Wirkung

Eine gemeinsame Strategie

Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen gemeinsam stärken.

  • Soziale Innovationen sind ein eigenständiges Phänomen und entstehen auch unabhängig von Gemeinwohlorientierten Unternehmen. Dennoch sind es sehr häufig diese Unternehmen, die Soziale Innovationen hervorbringen, da sie im Rahmen bestehender Strukturen transformativ wirken und damit ein Nährboden für Soziale Innovationen entstehen kann. Gleichzeitig werden Gemeinwohlorientierte Unternehmen oft auch als Resultat einer Sozialen Innovation gegründet beziehungsweise bieten den Rahmen für ihre Verstetigung. Deshalb ist die Förderung von Sozialen Innovationen und die Förderung Gemeinwohlorientierter Unternehmen eng miteinander verknüpft. Im internationalen Kontext werden zudem die englischen Begriffe social innovation und social entrepreneurship häufig nahezu synonym verwendet, gedacht und diskutiert.

  • Die Herausforderungen und Lösungsansätze für die Handlungsfelder und Maßnahmen sind in einem umfangreichen Beteiligungsprozess im Jahr 2022 herausgearbeitet worden. In sieben Workshops wurden Stakeholder aus allen Sektoren zu den Bedürfnissen und Potenzialen von Sozialunternehmen und Sozialen Innovationen befragt. Rund 210 Stellungnahmen sind im Rahmen einer Online-Konsultation eingegangen und wurden systematisch ausgewertet. Die Stellungnahmen sind hier zu finden. Verabschiedet wurde die Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen durch die Bundesregierung am 13. September 2023.

  • Soziale Innovationen umfassen vor allem neue soziale Praktiken und Organisationsmodelle, die zu tragfähigen und nachhaltigen Lösungen für die Herausforderungen unserer Gesellschaft beitragen.

    • Soziale Innovationen drücken sich in zahlreichen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Neuerungen aus, unabhängig davon, ob sie kommerziell oder gemeinnützig organisiert sind.
    • Sie lösen gesellschaftliche Probleme teilweise anders und möglicherweise auch besser als frühere Praktiken.
    • Sie haben einen eigenständigen Wert und können technologieunabhängig entstehen oder aber durch technologische Innovationen begünstigt und flankiert werden.[1]

    [1]  Ressortkonzept der Bundesregierung zu Sozialen Innovationen (2021).

    Online verfügbar unter Ressortkonzept zu Sozialen Innovationen (bundesregierung.de)

  • Gemeinwohlorientierte Unternehmen im Sinne der Nationalen Strategie und im Einklang mit der Definition der Europäischen Kommission sind solche Unternehmen, 

    • für die das soziale oder ökologische, gemeinwohlorientierte Ziel Sinn und Zweck ihrer Geschäftstätigkeit darstellt, was sich oft in einem hohen Maße an Sozialer Innovation äußert,
    • deren Gewinne größtenteils wieder investiert werden, um dieses Ziel zu erreichen und
    • deren Organisationsstruktur oder Eigentumsverhältnisse dieses Ziel widerspiegeln, da sie auf Prinzipien der Mitbestimmung oder Mitarbeiterbeteiligung basieren oder auf soziale Gerechtigkeit ausgerichtet sind.[1]

    [1] Definition von Gemeinwohlorientierten Unternehmen/Sozialunternehmen basiert auf der Social Business Initiative der Europäischen Kommission. Europäische Kommission (2011): Initiative für soziales Unternehmertum.

    Online verfügbar unter https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52011DC0682&from=HU

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Handlungsfelder

Die Bundesregierung hat Herausforderungen in verschiedenen Bereichen erkannt und wird diese in den folgenden elf Handlungsfeldern mit konkreten Maßnahmen adressieren.

Alle Handlungsfelder

Leitlinien

Die Bundesregierung wird mit der Unterstützung Sozialer Innovationen und Gemeinwohlorientierter Unternehmen gesellschaftliche Herausforderungen angehen – den Fortschritt gestalten! Als Grundlage dienen sieben Leitlinien, die für die beteiligten Ressorts der Bundesregierung handlungsweisend sind.

  • Nachhaltigkeit im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, kurz SDG) ist Richtschnur der Politik der Bundesregierung. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie gibt hier den Rahmen vor. Gemeinwohlorientierte Unternehmen und Soziale Innovationen können entscheidend dazu beitragen, die globalen Nachhaltigkeitsziele sowie gleichwertige Lebensverhältnisse im gesamten Bundesgebiet zu erreichen und den Bedürfnissen der heutigen Generation gerecht zu werden, ohne dabei die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren eigenen Lebensstil zu wählen.

    Leitlinie

    Die Bundesregierung leistet mit der Förderung von Gemeinwohlorientierten Unternehmen und Sozialen Innovationen einen wichtigen Beitrag, um die globalen Nachhaltigkeitsziele sowie gleichwertige Lebensverhältnisse im gesamten Bundesgebiet zu erreichen.

  • Klima- und Biodiversitätskrise, geopolitische Auseinandersetzungen, Migrationsbewegungen, der demografische Wandel oder die Digitalisierung erzeugen Transformationsprozesse, die die gesamte Gesellschaft vor die Herausforderung stellen, Veränderungen nicht nur mitzutragen, sondern aktiv zu gestalten. Gemeinwohlorientierte Unternehmen und Soziale Innovationen sind dabei ein Katalysator und Impulsgeber für gesellschaftlichen Wandel. Sie können die Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung durch neue gemeinwohlorientierte und sozial-innovative Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle gestalten. Durch den Abbau gesellschaftlicher Ungleichheiten, mehr Teilhabe und gleichwertigere Lebensverhältnisse sowie einen menschenzentrierten Einsatz digitaler Technologien wird dabei zudem die Akzeptanz für diese Transformationsprozesse gefördert.

    Leitlinie

    Die Bundesregierung bezieht die impulsgebende und gestaltende Rolle von Sozialen Innovationen und Sozialunternehmertum bei Transformationsprozessen ein und stärkt diese.

  • Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen zielen darauf ab, eine gesellschaftliche Wirkung zu erreichen. Wirkungsmessung ist daher ein wichtiges Instrument, um zu zeigen, dass sie einen gesellschaftlichen Bedarf (besser) decken. Wirkziele und Indikatoren zu definieren, auch mit Blick auf unterschiedliche regionale Dimensionen, hilft zudem auch, „Blaupausen“ für die Entwicklung und praktische Umsetzung Sozialer Innovationen zu generieren.

    Leitlinie

    Die Bundesregierung will besonders wirkungsvolle Lösungen fördern. Wirkungsmessung ist von zentraler Bedeutung für Gemeinwohlorientierte Unternehmen und Soziale Innovationen und wird daher verstärkt als Bestandteil in geeignete Fördermaßnahmen aufgenommen.

  • Soziale Innovationen und Sozialunternehmertum werden von Menschen aller Geschlechter und mit unterschiedlichen Hintergründen, Perspektiven und Erfahrungen getragen. Sie kommen aus der Zivilgesellschaft, der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaft, der Forschung oder der Wohlfahrt. Frauen bringen sich nachweislich besonders ein.[1] Insbesondere marginalisierte Gruppen wie Menschen mit Migrationserfahrung und Menschen mit Behinderungen können zudem von Sozialen Innovationen und Gemeinwohlorientierten Unternehmen profitieren. Die Diversität und Heterogenität auf individueller, gemeinschaftlicher und regionaler Ebene sind eine wesentliche Quelle, um vielfältige Lösungsmöglichkeiten für gesellschaftliche Bedarfe zu entwickeln.

    Leitlinie

    Die Bundesregierung sieht die Vielfalt der Gestalterinnen und Gestalter und ihrer jeweiligen Strukturen als Chance an und berücksichtigt diese bei der Förderung von Sozialen Innovationen und Gemeinwohlorientierten Unternehmen.

    [1] Bundesverband Deutsche Startups (2022): Female Founders Monitor. Online verfügbar unter https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/mediaarchiv/research/ffm/Female_Founders_Monitor_2022_English.pdf

  • Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen entstehen häufig aus einem unmittelbaren Antrieb heraus, eine soziale, ökologische oder wirtschaftliche Situation für bestimmte Gruppen oder in bestimmten Regionen zu verbessern. Eigenverantwortung und Unabhängigkeit von staatlichem Handeln sowie Ideenreichtum, Unternehmergeist und Mut zur Selbstständigkeit beflügeln dabei ihre Entstehung.

    Leitlinie

    Die Bundesregierung unterstützt unternehmerisches und eigenverantwortliches Handeln bei der Entwicklung von Sozialen Innovationen und Gemeinwohlorientierten Unternehmen.

  • Teilhabe und Mitgestaltung der potenziellen Zielgruppe sind ein wesentliches Merkmal Sozialer Innovationen und Gemeinwohlorientierter Unternehmen. Kollaboration und Kooperation in Unternehmen, mit anderen Sektoren und Akteuren ist für die Entwicklung und Umsetzung eine wichtige Voraussetzung.

    Leitlinie

    Die Bundesregierung fördert eine partizipative und kooperative Innovationsentwicklung und stärkt die kollaborativen Prozesse der gemeinwohlorientierten Wirtschaft und die dafür notwendige Infrastruktur.

  • Soziale und technologische Innovationen sind gemeinsam zu betrachten, da Entwicklungen einander oft bedingen oder beeinflussen. Auch können technologische Innovationen Kern Sozialer Innovationen sein. Sie erfüllen ihren jeweiligen Beitrag zum Fortschritt. Daher ist es unerlässlich, für die Entwicklung unserer Gesellschaft alle Innovationstypen in den Blick zu nehmen, zusammenzudenken und sie nicht in Konkurrenz zu betrachten.[1]

    Leitlinie

    Die Bundesregierung versteht Innovationen systemisch und betrachtet Soziale Innovationen als gleichwertig.

    [1] Hinweis zum Sprachgebrauch in dieser Strategie: Werden Soziale Innovationen im weiteren Text technologischen Innovationen gegenübergestellt, so erfolgt dies aus sprachlichen Vereinfachungsgründen, aber stets in dem Bewusstsein, dass es sich dabei jeweils um im Schwerpunkt Soziale bzw. technologische Innovation handelt und die Übergänge verschiedener Innovationstypen fließend sind.