Wissenswertes Förderung und Finanzierung
Soziale Innovationen unterscheiden sich in ihrem Finanzierungsbedarf von technologischen Innovationen. Hier erfahren Sie, welche Finanzierungs- und Förderoptionen es gibt und welche Finanzierungsakteur:innen eine Rolle spielen.
Während bei Förderungen in der Regel keine Rückzahlungen der Zuwendung durch den Fördermittelgeber verlangt werden, tätigen Investor:innen Finanzierungen mit der Absicht, finanzielle Renditen durch die Rückzahlung der zur Verfügung gestellten Finanzmittel inklusive Zinsen zu erzielen. Übliche Methoden sind hierbei das Vergeben verschiedener Formen von Darlehen oder von Investitionen in Unternehmensanteile durch Beteiligungsfinanzierungen.
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Länder, Bund, EU – öffentliche Förderungen
Länder, Bund und EU sind öffentliche Fördergeber: innen. Sie schreiben öffentliche Förderprogramme zumeist zu einem bestimmten Thema oder Förderzweck aus. Als Unternehmen oder Organisation kann man öffentliche Fördermittel beantragen beziehungsweise sich mit einem entsprechenden Projekt auf ein Förderprogramm bewerben. Bei erfolgreicher Antragsbewilligung erhält man projektbezogene öffentliche Fördermittel – sogenannte nicht rückzahlbare Zuschüsse oder Zuwendungen, die an die Erreichung von klar definierten Zielen (wirtschaftlich, sozial, nachhaltig) geknüpft sind.
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Supportstellen und Gründungszentren an Hochschulen – Stipendien
Für Gründer:innen und Gründungsteams gibt es die Möglichkeit, sich auf ein Gründungsstipendium zu bewerben. Stipendien sind ebenfalls nicht rückzahlbare Unterhalts- oder Beratungsleistungszuschüsse, die an das Erreichen von zuvor definierten Zielen sowie an die Teilnahme an einem Unterstützungs- und Qualifizierungsprogramm geknüpft sind. Die Supportstellen und Gründungszentren an den Universitäten bieten oftmals Unterstützung für die Bewerbung auf ein Stipendium.
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Konventionelle Banken / Nachhaltige Banken
Hausbanken sind klassische Darlehensgeber und verlangen bei höheren Summen oft einen Businessplan, der die Gewinnerwirtschaftung des Unternehmens belegt. Zudem verlangen Banken oft auch eine Bürgschaft oder eine Sicherheit, beispielsweise in Form einer Immobilie. Frühphasige oder nicht-gewerblichen Organisationen wird der Zugang zu Darlehen über diesen Weg massiv erschwert, da sie die Kreditwürdigkeit ihres Unternehmens nicht darlegen können, beziehungsweise keinen Gewinn erwirtschaften. Eine nachhaltige Bank (oder Ökobank) verspricht darüber hinaus, ihr Geld nicht in „schlechte“ Geschäfte zu investieren. Stattdessen investiert sie vornehmlich in nachhaltige Zwecke. Was letztendlich unter „schlecht“ oder „gut“/ „nachhaltig“ verstanden wird, bestimmen die Banken zum großen Teil selbst. Grundsätzlich vermeiden nachhaltige Banken zumeist Investitionen in und Kredite für Unternehmen aus der Atom-, Rüstungs- oder Fossilindustrie. Konsequenterweise stehen nachhaltige Banken sozial-ökologischen Geschäften etwas offener gegenüber und haben häufig auch eine spezielle Erfahrung darin, solche Vorhaben zu verstehen und zu unterstützen. Für sozial-innovative Projekte könnten diese Banken daher besonders interessant sein.
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Landesförderinstitute
Staatliche Förderbanken gewähren zinsgünstige Kredite zu besseren Konditionen als herkömmliche Banken. Mit dem sogenannten „Hausbankenprinzip“ wenden sich Kund:innen direkt an ihre Hausbank und stellen dort beispielsweise einen Kreditantrag, der an das jeweilige Landesförderinstitut weitergeleitet wird. Anders als konventionelle Banken haben Landesförderinstitute auch die Möglichkeit nicht-rückzahlbare Zuschüsse zu vergeben.
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Stiftungen
Stiftungen spielen bei der Förderung von Sozialen Innovationen eine wichtige Rolle. Dabei liegt der Schwerpunkt vieler Stiftungen meist auf der (befristeten) Förderung eher junger Ideen oder auch bereits erprobter Konzepte, die auf Projektbasis gefördert werden. Aus der Sicht des Gemeinnützigkeitsrecht dürfen Stiftungen ihre Mittel anderen Organisationen zuwenden, solange diese steuerbegünstigt (also gemeinnützig) sind.
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Impact Investor:innen
Impact Investor:innen unterscheiden sich von klassischen oder nachhaltigen Investor:innen, indem sie neben der finanziellen Rendite auch das Erzielen von sozialer oder ökologischer Wirkung in ihre Anlagestrategie miteinbeziehen. Die Organisationen oder Projekte, in die Impact Investor:innen investieren, sind in der Regel also besonders verantwortungsvoll und haben messbare, positive Wirkungsziele in ihrer DNA verinnerlicht.
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Crowd
Unter der Crowd (aus dem Englischen: Menschenmenge) versteht man viele private Kleinanleger:innen. Anhänger:innen der Crowd haben ein persönliches Interesse an der Realisierung einer Projektidee und unterstützen deshalb das Projekt finanziell. Verbreitete Crowdfunding-Modelle sind hierbei Crowdinvesting und Crowdlending. Was die Crowd im Gegenzug für die Unterstützung des Projekts erhält, hängt vom Crowdfunding-Modell ab. Meistens sind die Anleger:innen der Crowd an der Nutzung der Projektresultate (im Falle eines Produkts oder einer Dienstleistung) interessiert. Deshalb kann der finanzielle Zuspruch auch als direkter Nachfragebeleg für das Projekt gesehen werden.
ist eine Crowdfunding-Variante, bei der Kleinanleger:innen im Gegenzug für ihr Investment eine finanzielle Vergütung erhalten. Oft wird dies in Form einer Beteiligung am Unternehmen und an den zukünftigen Gewinnen strukturiert. In der Regel werden dafür aber keine Mitspracherechte an diesem Unternehmen zusätzlich vergeben.
ist das gebündelte Investment vieler privater Kleinanleger:innen, die ein gemeinsames Ziel (oftmals die Finanzierung eines Start-ups oder Projekts) haben. Meist erhalten die Investor:innen eine Gegenleistung für das Investment, etwa ein fertig produziertes Produkt. Crowdfunding bietet auch die Möglichkeit, erste öffentliche Sichtbarkeit für das Unternehmen zu erzeugen.
Bei Beteiligungsfinanzierung stellen Investor:innen einer Unternehmung finanzielle Mittel in Form von Eigenkapital zur Verfügung und erwarten im Gegenzug Unternehmensanteile, oft auch mit Mitspracherecht an den Prozessen und der Ausrichtung der Unternehmung.
Darlehen sind Kredite und werden buchhalterisch als Fremdkapital eingestuft. Diese müssen über die Zeit an den Darlehensgeber zurückbezahlt werden, inklusive Zinsen. Banken sind klassische Darlehensgeber und verlangen bei höheren Summen oft einen Businessplan, der die Gewinnerwirtschaftung des Unternehmens belegt. Zudem verlangen Banken oft auch eine Bürgschaft oder eine Sicherheit, beispielsweise in Form einer Immobilie.
Mikrokredite sind kleinere Beträge (oft zwischen 5.000 Euro – 10.000 Euro) und helfen, Existenzgründungen oder begrenzten Finanzierungsvorhaben auf die Beine zu stellen. Meistens werden dabei aber höhere Zinssätze gefordert als bei größeren Förderdarlehen.
Mezzanine-Kapital ist eine Mischform von Fremd- und Eigenkapital, wobei Investor:innen keine Mitspracherechte erhalten. Unterformen sind hierbei stille Beteiligungen, Wandeldarlehen, Nachrangdarlehen.