Dieses Praxisbeispiel zeigt, wie Affirmative durch eine unternehmerische Förderstrategie mit freien Mitteln gezielt Risiken eingeht, um langfristige und systemische Veränderungen zu ermöglichen. Angefangen mit einer Begleitung noch vor der Gründung, unterstützt Affirmative den Bundesverband soziales Mentoring heute mit einer flexiblen Förderung.
Affirmative fördert Organisationen, die Chancengerechtigkeit im Bildungssystem vorantreiben, da in Deutschland der sozioökonomische Hintergrund noch immer maßgeblich über den Bildungserfolg junger Menschen entscheidet. Der Bundesverband soziales Mentoring stärkt soziales Mentoring als Instrument für Bildungsgerechtigkeit und Teilhabechancen. Er vernetzt Organisationen, fördert den Austausch bewährter Methoden, setzt sich für bessere Rahmenbedingungen ein und vertieft so nachhaltig die Wirkung von sozialem Mentoring.
Strategische Förderung für systemische Veränderung
Durch die Entscheidung über Förderansätze und -prozesse kann eine Stiftung auf verschiedenen Ebenen wirken – sei es durch die direkte Unterstützung operativer Organisationen oder die Förderung übergeordneter Meta-Strukturen. Soziales Mentoring ist eine wissenschaftlich bewährte Methode, für die sich Affirmative bewusst aufgrund ihrer nachgewiesenen Wirkung auf Bildungsperspektiven von Kindern und Jugendlichen entschied.
Parallel zu diesem Entscheidungsprozess wurde der Bundesverband soziales Mentoring gegründet. Für Affirmative, die möglichst viele Organisationen erreichen wollte, entstand hier die Möglichkeit, ihre Wirkung auf einer Meta-Ebene zu verstärken und systemische Veränderungen anzustoßen. Schrittweise entwickelte sich eine Förderbeziehung, die kontinuierlich reflektiert und angepasst wurde.
Dabei wurde stets eine lernende Haltung verfolgt: In regelmäßigen Gesprächen wurden Herausforderungen, Visionen und sinnvolle Unterstützungsformen diskutiert. Wie bereits in anderen Fällen zeigte sich, dass eine klassische Projektförderung für eine Organisation mit systemischer Ausrichtung nicht zielführend gewesen wäre. Der Verband befand sich noch im Aufbau, und flexible Strukturen waren entscheidend, um schnell auf neue Möglichkeiten reagieren zu können. Starre Vorgaben hätten diesen Prozess eingeschränkt.

Affirmative und der Bundesverband soziales Mentoring beim European Mentoring Summit in Paris
Vertrauen als Kern der Förderbeziehung
Die Entscheidung für eine langfristige Förderung entstand organisch aus diesem Austausch – in dem Wissen, dass systemische Wirkung Zeit braucht und gerade Meta-Strukturen langfristig wachsen müssen. Mit der Förderzusage übernahm Affirmative ein klares Commitment, den Verband über Jahre hinweg als verlässliche Partnerin zu begleiten und so nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen.
Ausschlaggebend war jedoch auch das Vertrauen in ein diverses Team, das Erfahrung aus verschiedenen Perspektiven mitbrachte: Verbandserfahrung, Expertise im Mentoring sowie Einblicke aus fördernden Organisationen. Ähnlich wie in der Venture-Capital-Welt basierte die Entscheidung auch auf dem Potenzial des Teams und seiner Umsetzungsstärke.
Herausforderungen und neue Dynamiken in der Zusammenarbeit
Eine der Herausforderungen bestand darin, eine flexible Zusammenarbeit zu gestalten, die sowohl den Bedürfnissen des Verbands als auch den Anforderungen von Affirmative gerecht wurde. Klassische Berichtsformate und feste Zielvorgaben waren in der Aufbauphase nicht praktikabel, gleichzeitig sollte sichergestellt werden, dass die Mittel wirkungsvoll eingesetzt weurden. Anfangs zeigte sich zudem eine gewisse Zurückhaltung, offen über Herausforderungen zu sprechen – ein typisches Muster in der Förderlandschaft, da Organisationen oft vor allem Erfolge kommunizieren, um ihre Finanzierung nicht zu gefährden. Doch eine lernende Haltung und vertrauensvolle Förderung bedeuten auch, Räume zu schaffen, in denen Herausforderungen offen benannt und gemeinsam gelöst werden können.
Eine Lösung lag in flexiblen Meilensteinen, die sich an den tatsächlichen Entwicklungsfortschritten orientieren. Statt eines starren Förderplans gibt es offene gemeinsame Reflexion: Was wurde erreicht? Wo gab es unerwartete Herausforderungen? Welche nächsten Schritte sind sinnvoll? Affirmative versteht sich dabei als strategische Partnerin, die den Verband in seiner Entwicklung begleitet. Die Förderung wird jährlich neu entschieden – nicht als Druckmittel, sondern als Chance, gemeinsam zu reflektieren und Prioritäten anzupassen. Klassische Berichtspflichten wurden bewusst ersetzt durch regelmäßige Gespräche und eine enge inhaltliche Begleitung.
Fazit: Mehr Mut zu flexiblen Partnerschaften

Die Vorteile dieser flexiblen Förderung zeigen sich auf beiden Seiten: Der Verband kann sich strategisch entwickeln, ohne sich in kurzfristigen Förderlogiken zu verfangen. Gleichzeitig erhält Affirmative tiefere Einblicke in die Herausforderungen und Möglichkeiten des Feldes, was ihre eigene Förderstrategie schärft.
Die Geschichte von Affirmative und des Bundesverbands soziales Mentoring zeigt, dass langfristige und flexible Förderung möglich ist – wenn Stiftungen bereit sind, ihre Rolle neu zu definieren. Es geht nicht darum, unkontrolliert Mittel zu vergeben, sondern darum, eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe zu etablieren und damit kein willkürliches, sondern kalkuliertes Risiko einzugehen – mit der Absicht, langfristig, nachhaltig und systemisch Wirkung zu erzielen.