Friederike Petersen leitet bei der Stiftung Bürgermut das Programm openTransfer Zusammenhalt und übernimmt als Teil der Geschäftsleitung übergeordnete Aufgaben. Zuvor leitete sie auch das Programm D3 – so geht digital. Schon seit ihrer Tätigkeit als Referentin für Demokratiestärkung im ländlichen Raum beim Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement liegt ihr die Unterstützung engagierter Menschen vor Ort am Herzen. Friederike studierte Politik- und Islamwissenschaft in Jena und gründete dort zwei Vereine für Patenschafts- und Mentoringarbeit sowie Jugendmedienarbeit.
Bei der Stiftung Bürgermut setzt ihr euch für eine offene und vielfältige Gesellschaft ein: Was treibt euch genau an? Was ist eure Vision und Mission?
Friederike: Unser Stifter Elmar Pieroth hat damals ein Buch gelesen, das ihn zur Stiftungsgründung inspirierte: „Kopf hoch Deutschland – Optimistische Geschichten aus einer verzagten Republik.“ Darin ging es um Menschen, die nicht verzagen oder meckern, sondern einfach anpacken und mit ihren Projekten die Welt ein Stück besser machen. Es geht um Macher:innen, die pragmatische Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen finden und andere an ihren Erfahrungen und Erkenntnissen teilhaben lassen.
Seit 2007 unterstützen wir also als Stiftung Bürgermut engagierte Bürger:innen und gemeinwohlorientierte Organisationen dabei, innovative Lösungen zu entwickeln, sie zu skalieren und weiterzugeben. Das kann eine lokale Genossenschaft sein, die die letzte Dorfkneipe rettet, ein Leihoma-Projekt für junge Eltern oder Empowerment-Angebot für Geflüchtete.
Wir sind davon überzeugt, dass die besten Lösungen für die drängenden sozialen, ökologischen und politischen Herausforderungen unserer Zeit in der Mitte der Zivilgesellschaft entstehen – im Verein, in der Nachbarschaft, in privaten Initiativen, in kleinen und großen Organisationen. Leider bleibt die Wirkung dieser Lösungen oft begrenzt, weil sie nicht systematisch geteilt und skaliert werden. Das zu ändern, sehen wir als unsere Aufgabe.
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Welche äußeren Strukturen und Rahmenbedingungen benötigt es dafür?
Mit Blick auf die Kommunikation ist natürlich wichtig, dass alle Beteiligten die Möglichkeit haben, ihre Ideen und Bedenken zu äußern, um ein vertrauensvolles Miteinander zu schaffen. Dabei hilft Methoden- und Moderationswissen, das man in Workshops erwerben kann, genauso wie gezielte Begleit- und Reflexionsangebote. Ohne diese Kommunikationsbasis ist es kaum möglich, klare Ziele und gemeinsame Werte zu erarbeiten.
Damit externe Beratungs- und Begleitstrukturen, aber auch Fördergeber:innen einen positiven Impact auf gemeinsames Wirken haben, müssen sie natürlich bedarfsorientiert arbeiten. Das bedeutet vor allem Augenhöhe, Austausch und die Bereitschaft dieser Strukturen bzw. ihrer Vertreter:innen, sich immer wieder mit ihrer Zielgruppe auf neue Herausforderungen einzulassen, Unterstützungsangebote zu verbessern und mitzuwachsen.

Festival der Skalierung
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Friederike Petersen
In herausfordernden Zeiten ist Kollaboration unser stärkstes Werkzeug. Gemeinsam schaffen wir liebevoll komponierte Lösungen, die unsere Themen und Gemeinschaften voranbringen.
Rechtsruck, Klimakrise, Wohnungskrise, Krieg – wir stehen Polykrisen gegenüber: Welche Bedeutung haben Netzwerke in unserer heutigen Zeit?
Friederike: Die kurze Antwort ist: Ohne sie haben wir kaum eine Chance. Netzwerke ermöglichen den Austausch von Informationen, fördern die Zusammenarbeit und helfen, Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Netzwerke fördern die Mobilisierung von Gemeinschaften und stärken das Bewusstsein für soziale und ökologische Themen. In Krisenzeiten sind sie oft entscheidend, um schnell auf Veränderungen zu reagieren und kollektive Handlungsstrategien zu entwickeln.
Noch etwas weiter greift das Konzept sozialer Ökosysteme, wenn wir den Krisen unserer Zeit begegnen wollen. Soziale Ökosysteme sind mehr als nur Netzwerke; sie sind dynamische, interaktive Systeme, die verschiedene Akteure, Ressourcen und Beziehungen miteinander verbinden. In ihnen geht es oft mehr um Kollaboration als um Kooperation. Das Vertrauen und der Aufbau langfristiger Beziehungen nimmt hier eine wichtigere Rolle ein. Das stärkt die individuelle wie kollektive Resilienz, wenn es um uns herum kriselt.
Eine gute Fehlerkultur ist sicherlich ein wichtiger Bestandteil einer resilienten Organisation. Wir arbeiten seit mehr als sieben Jahren agil nach dem Scrum-Framework. Hier gibt es am Ende einer jeden Arbeitsphase (ein Sprint dauert bei uns vier Wochen) eine Review. In dieser schaut sich das Team die vorgenommenen Arbeitspakete genauer an und reflektiert, wie die zurückliegenden Wochen gelaufen sind. Dadurch haben wir zum einen die Chance, rechtzeitig nachzusteuern, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen droht. Oder wir können reflektieren, woran es lag, wenn etwas nicht funktioniert hat. Entsprechend können wir dann im nächsten Sprint klüger oder mit einem neuen Angebot starten. Bei individuellen Fehlentscheidungen gilt im Normalfall immer die Annahme, dass diese nach bestem Wissen getroffen wurden und wir etwas dabei gelernt haben. Das Schlimmste wäre, diese Fehler unter den Teppich zu kehren. Durch tägliche Dailys in unseren Routinen und Retrospektiven am Ende der Sprints können solche kleinen Fehler im Alltag aber meist schnell besprochen und neu angegangen werden.
Warum macht Co-Creation so viel Spaß? Was sind die größten Hebel, die aus einem gemeinsamen Wirken entstehen können?
Friederike: Verzahnte Lösungen oder vielmehr Wirkungsketten machen es leichter, sich in der eigenen Arbeit auf einen Baustein zu konzentrieren und für seine Zielgruppen trotzdem Angebote für weitere Bedarfe, das Davor oder Danach um sich zu wissen. Co-Creation verhilft zu einer Vielfalt der Ideen, wodurch bessere und alternative Lösungsansätze entstehen können. Wer co-kreativ arbeitet, investiert in starke Beziehungen, Vertrauen und den Teamgeist. Man arbeitet weniger im Konkurrenzmodus. Allein damit entsteht mehr Freude bei der Arbeit – und die haben wir alle nötig, wenn wir uns für eine bessere Welt einsetzen.
Das Interview haben wir im März 2025 durchgeführt. Vielen Dank an Friederike Petersen und die Stiftung Bürgermut!