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Die Bedeutung von Verbindungen – wie Netzwerke Impact generieren 

16. Juli 2024

Gleich zu Beginn möchte ich festhalten: Hätte der Artikel „Wie du durch Networking mehr Impact generierst“ geheißen, hätten wir vermutlich sehr viel weniger Menschen erreicht. Warum? Gute Frage! Zahlreiche Gespräche in diversen Workshops haben gezeigt: Die meisten Menschen mögen es nicht zu netzwerken. Ehe wir also gleich dazu kommen, wie du mit deiner Organisation dein Netzwerk auf- und ausbaust und damit auch noch dem Gemeinwohl und unserem Planeten dienen kannst, müssen wir erst noch mit ein paar Vorurteilen aufräumen! Dann werde ich auch die besten Tipps mit dir teilen, wie du dein Gegenüber von dir überzeugst (Nummer 3 wird dich überraschen!). 

Kleiner Spaß. In diesem Artikel wartet kein Clickbait auf dich und auch keine heißen Tipps – warum die oft Unfug sind, erfährst du später. Auf die folgenden Themen darfst du dich aber definitiv freuen: 

 

So geht Networking!  

Netzwerken macht keinen Spaß… weil wir bei dem Begriff direkt ans Visitenkarten-Verteilen und Gespräche über Fußball denken. Es geht auch anders! Im beruflichen Kontext, insbesondere bei Veranstaltungen und Events, begegnen wir oft der Erwartung, möglichst viele Kontakte zu knüpfen und „erfolgreich“ zu netzwerken. Doch das kann zu Druck und Unsicherheit führen. 

In Workshops teile ich gerne einen Moment, den ich auf einer Messe erlebt habe: Eine mir vollkommen unbekannte Person steht mittig in einer Runde, alle verabschieden sich und die Person zieht einen Stapel Visitenkarten aus der Tasche und verteilt an jede Person im Raum eine Karte. Auch an mich, obwohl wir nicht einmal sprachen. Mit gezwungenem Lächeln nehme ich sie an. Genauso beispielhaft ist die uns unbekannte lächelnde Person, die bei einem Event auf uns zuläuft, oder? Jede:r kennt das Bild oder war selbst einmal diese Person. Ich finde beides unglaublich mutig und hätte mich zumindest das Verteilen der Visitenkarten in der Form niemals getraut. Sowohl die gezwungene Situation des Karten-Verteilens als auch die Unsicherheit beim ersten Kontakt mit neuen Personen – beides sind klassische Bilder, die oft gezeichnet werden. Um es auf das Wesentliche zu reduzieren: Zwang, Notwendigkeit (aus der beruflichen Rolle heraus) und Unsicherheit verbinden die meisten Menschen mit dem Thema „Netzwerken“. Ich weiß nicht, wie es dir geht: Ich empfinde auch so, wenn ich angesprochen werde. Auch das Gespräch über das Berufliche verbinde ich mit Zwang und Unwohlsein. Wieso also schreibe ich einen Artikel über die Wichtigkeit zu netzwerken? Weil es auch anders geht! Versprochen! 

In einem Workshop sagte mal jemand, dass er Smalltalk nicht mag. In meinen Augen ist das die mit Abstand beste Gesprächseröffnung, die ich mir nur vorstellen kann. Ich, Lukas, hasse Smalltalk! Und darum führe ich ihn nicht.

Drei Gründe gegen Smalltalk habe ich genannt: Ich empfinde Druck, ich empfinde Zwang und Spaß habe ich dabei auch nicht.

Unkonventionelle Meinung: Das Wetter oder das Fußballspiel ändert sich nicht, indem ich darüber spreche. Die Stille mit einfachen Themen zu brechen, mag ein seichter und angenehmer Start sein, um dann die wirklich wichtigen Themen und Fragen zu besprechen: Für welche Themen unser Gegenüber eine echte Passion mitbringt. Was uns morgens freudig aus dem Bett springen lässt und womit man einander gerade supporten könnte. Halten wir kurz inne: Wenn eine wildfremde Person auf mich zukommt und fragt: „Was hat dich heut dazu gebracht hier zu sein?“ … dann empfinde ich keinen Zwang, keine Nervosität, sondern kann klar antworten, warum ich da bin und warum ich die Themen angehe, die mich beruflich beschäftigen. 

  • Wenn wir alle doch die Nachhaltigkeit großschreiben, warum führen wir dann Gespräche wie Menschen, die wir nicht sind und niemals sein werden?
  • Warum zahlen wir nicht auf nachhaltig funktionierende Verbindungen ein und sind so, wie wir auch morgen sind?
  • Und stellen die Fragen, die uns wirklich interessieren? Und geben die Antworten, die uns begeistern?

Ich führe kein Smalltalk, weil es eintausend Fragen gibt, die mich begeistern, wenn mein Gegenüber sie beantwortet und als die Person auftritt, die sie wirklich ist. Vermutlich erleben wir auch hier die Mär der Trennung des beruflichen und privaten Ichs, also die Trennung der Rolle, die wir im Beruflichen einnehmen und der vielleicht vollkommen gegensätzlichen privaten Rolle. In Workshops höre ich oft, dass „man ja bei professionellen Events nicht so sehr über das Private spricht“. Ähm… doch? Ein Beispiel: Gerne stelle ich mich vor neuen Gesichtern (in Trainings) in meiner Rolle vor:

Ich bin Lukas Marzi, bin Geschäftsführer bei On Purpose, mache dies, mache jenes. Wir bieten ein Angebot um… zu lösen. Bei Fragen zu X, Y, Z, bin ich der richtige Kontakt und so weiter und so fort.

Lukas Marzi

Ich schaue jedes Mal in müder werdende Augen und niemand behält sich meinen Namen oder weiß, was ich eigentlich mache. 

Wenn ich mich vorstelle als stolzer Kölner mit einer heißen Liebe für Nachos, den die Passion zu netzwerken und Menschen zusammenzubringen sogar zu On Purpose geführt hat. Dann schaue ich in wache Augen und werde noch Monate später begrüßt mit Worten wie „Ey Lukas, du bist doch Netzwerker, der Nachos liebt!“. Ist es nicht das, was wir hinterlassen wollen beim ersten Kontakt? Einen Eindruck und einen wunderbaren Anlass erneut ins Gespräch zu kommen? 

Netzwerken soll Spaß machen!

Und wenn es das nicht tut, sollte man etwas ändern. Ich erlebe viele Menschen, die von sich sagen, dass sie „schlecht netzwerken“. Und die Antwort? Ja, das tun sie! Sobald wir uns aber von unserem vollkommen veralteten Bild des Netzwerkens verabschieden, kann es tatsächlich Spaß machen, das Networking. Schließlich gehen auch alle, die sich als schlechte Netzwerker bezeichnen, täglich in den Sportverein, zur Krabbelgruppe, auf die Arbeit, zu Dinnerparties und sind dort in glücklichem, ehrlichem Austausch mit den anderen Anwesenden. Warum also nicht beim nächsten Netzwerktreffen? 

Halten wir nur noch einmal kurz abschließend fest, um darauf gleich aufzubauen: Wir netzwerken alle nahezu täglich, ohne es zu merken. Nur das berufliche Networking mag keine:r – weil wir alle einem Bild nachrennen, das es seit der Jahrhundertwende nicht mehr geben sollte. Also los: Habt Spaß, seid authentisch und ehrlich! Und stellt die Fragen, die euch interessieren und das Eis brechen. 

Meine liebsten Netzwerke … und was sie auszeichnet 

Im letzten Artikel über die Jobsuche habe ich schon eine Lanze gebrochen für zahlreiche Netzwerke, darunter Quartiermeister, der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft, das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland sowie auch On Purpose. Heute möchte ich die Netzwerke gerne noch einmal unter die Lupe nehmen – dieses Mal aus dem Blickwinkel von Organisationen. Auch vorstellen möchte ich euch das reflecta.network. Das verbirgt sich hinter den Organisationen: 

On Purpose ist ein internationales Sozialunternehmen mit Sitz in Berlin, London und Paris. Die Organisation fördert den Wandel der Wirtschaft von Profit zu Purpose durch das einjährige Associate-Programm, das erfahrene Talente mit nachhaltigkeitsorientierten Organisationen – und solchen, die es werden wollen – verbindet. Coaching, Mentoring und wöchentliche Workshops und Impulse unterstützen die Teilnehmenden persönlich und beruflich. Partnerorganisationen profitieren von vorteilhaften Bedingungen, einem großen Netzwerk und der Expertise der Associates in neuen und laufenden Projekten. 

Spannend ist bei On Purpose aber, was nach dem Programmjahr passiert: Menschen bleiben als Fellows Teil des Netzwerks und das Sozialunternehmen holt bei regelmäßigen Veranstaltungen sowohl aktuelle und frühere Teilnehmende zusammen, aber auch Coach:innen, Mentor:innen, die Impulsgeber:innen der freitäglichen Trainings sowie auch die Partnerorganisationen. Wer also bei Veranstaltungen dabei ist oder Kooperationen mit On Purpose startet, findet vor allem ein reichweitenstarkes Netzwerk, passionierte Menschen und große Expertise aus unzähligen Branchen. 

Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft setzt sich für eine nachhaltige Wirtschaftsweise in Deutschland ein und stellt als Branchenverband über 700 Mitglieder, darunter finden sich vor allem die größeren Organisationen wie Weleda, dm, die GLS Bank und viele mehr. Der Verband unterstützt Unternehmen dabei, umweltfreundliche und soziale Geschäftsmodelle zu entwickeln und umzusetzen. Der BNW engagiert sich politisch, um die Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirtschaften zu verbessern. Außerdem fördert der Verband den Austausch und die Vernetzung von nachhaltigen Unternehmen durch Veranstaltungen und Initiativen wie „Entrepreneurs for Future“, die sich für mehr Klimaschutz einsetzen. 

Für Organisationen, die bisher nicht Mitglied sind, bieten zahlreiche Veranstaltungen die Möglichkeit des Austauschs. Sowohl der regelmäßige Newsletter als auch die Arbeit des Verbands auf LinkedIn bietet einen guten Überblick über die Aktivitäten. Und gerade formieren sich zahlreiche Regionalgruppen, bei denen ebenfalls nicht-Mitglieder willkommen sind.  

Eines der, meiner Meinung nach sympathischsten, gemeinwohlorientierten Sozialunternehmen. Das 2010 gegründete Unternehmen produziert und verkauft Bier und fördert soziale und kulturelle Projekte in den Regionen, in denen es tätig ist. Mit jedem verkauften Bier fließt ein Teil des Gewinns in lokale Projekte, die gesellschaftliche Teilhabe fördern und inklusive Ziele verfolgen. Die Quartiermeister GmbH kümmert sich um Produktion und Vertrieb, während der Quartiermeister e.V. die Auswahl der geförderten Projekte übernimmt. Mitglieder des Vereins wählen in einem transparenten und partizipativen Prozess aus, welche Projekte unterstützt werden. Die Quartiermeister Stiftung sorgt dafür, dass die soziale Mission des Unternehmens geschützt bleibt. 

Quartiermeister ist für mich deshalb besonders erwähnenswert, weil der Quartiermeister Verein meinen eigenen Weg in den Sektor ebnete. Mit einer klaren Mission, Engagement und tollen, authentischen Leuten ist die Zutatenliste eines guten Netzwerks schon vollständig aufgezählt. Meine Empfehlung auch hier: Haltet euch auf dem Laufenden und kommt bei einer der zahlreichen Veranstaltungen in den Kontakt oder werdet einfach direkt Mitglied 😉  

Ein Netzwerk zur Förderung von Sozialunternehmertum in Deutschland. Ziel des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschlands ist es, soziale Innovationen und Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen voranzutreiben. Das Netzwerk unterstützt Sozialunternehmer bei der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle und setzt sich für bessere politische Rahmenbedingungen ein. Der Verein bringt Unternehmen und Sozialunternehmen für gemeinsame soziale und ökologische Ziele zusammen, weitere Schwerpunkte sind die Förderung von Vielfalt und Inklusion sowie die Unterstützung bei der Finanzierung sozialer Innovationen. 

Erwähnenswert ist, dass SEND und BNW ähnliche Ziele verfolgen und sich doch in ihrem Auftritt unterscheiden. Wohingegen beim BNW vor allem größere Organisationen oder auch Verbände zu finden sind, scheint der SEND gerade für Jungunternehmen interessant zu sein. Nicht zuletzt liegt das sicher an den regelmäßigen Sessions für Mitglieder, bei denen wertvolle Kompetenzen vermittelt werden. Auch spannend beim SEND ist die enge Verbindung zu Social Economy Berlin – einem weiteren spannenden Netzwerk in Berlin! 

Eine Plattform zur Förderung sozialer und ökologischer Innovationen, die Menschen, Projekte und Organisationen miteinander vernetzt. Das Netzwerk bietet seinen Mitgliedern Zugang zu Ressourcen, Wissen und einem vielfältigen Netzwerk von Changemakern. Durch gezielte Matching-Algorithmen und kuratierte Inhalte unterstützt reflecta.network den Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit bei der Umsetzung nachhaltiger Lösungen. Mit regelmäßigen Veranstaltungen, Webinaren und einem aktiven Online-Forum werden Wissenstransfer und Kollaboration gefördert. Ziel ist es, eine Gemeinschaft aufzubauen, die gemeinsam an einer zukunftsfähigen und gerechten Welt arbeitet. 

Um dem noch ein paar Worte hinzuzufügen: Reflecta macht alles richtig. Die Möglichkeiten auf der Webseite sind umfassend, das Matchmaking wunderbar und vor allem für all jene spannend, die nicht gerne auf dem nächsten Event 20 Menschen sprechen wollen. Es unterstützt an den richtigen Stellen mit technischen Funktionen und gibt einen echten, authentischen Raum für Austausch – sogar digital. Übrigens: Mitglied wird man kostenfrei und die meisten Funktionen sind es ebenfalls, ohne dass man mit den eigenen Daten zahlt. 

Wie gute Netzwerke funktionieren 

Gute Netzwerke schaffen Mehrwert durch Synergien und Kooperationen. Und sind so auch immer mehr, als die Summe aller Teile! Das Zusammenspiel verschiedener Akteure kann Innovationen fördern und die gesellschaftliche Wirkung maximieren. Aber wir alle wissen, dass man nicht einfach 100 Menschen in einen Raum stellen kann und am Ende kommt etwas Wunderbares heraus, oder? Jedes Netzwerk wächst, verändert sich und stärkt sich über die Zeit. Und egal welches Netzwerk wir uns anschauen: Am Ende bestehen sie immer aus Einzelpersonen, die miteinander interagieren. Und auch immer gibt es einen gewissen Rahmen oder eine leitende Instanz, die gewisse Dinge vorgibt und fördert. 

Wenn wir uns florierende Netzwerke anschauen, erkennen wir stets ähnliche Muster und Verhaltensweisen. Wesentliche Merkmale möchte ich aufzählen, dabei aber nicht in die Netzwerktheorie abdriften. Wenn dich das interessiert, lass es mich bitte wissen! Wir bleiben auf einem verständlichen Level und sprechen so beispielsweise lieber über das „Sammeln von Karma-Punkten“ statt über das „Prinzip der Reziprozität“ (“Wie du mir, so ich dir”). So kannst du dir hoffentlich auch etwas Praktisches mitnehmen! Folgende Punkte finde ich ganz wesentlich: 

Viele Menschen sitzen auf Stühlen und schauen in eine Richtung in der einem Park. Konzert, Konferenz im Freien
© Nico Bhlr, Unsplash
  1. Offener und ehrlicher Austausch
    Authentizität ist der Schlüssel zu erfolgreichen Netzwerken. Menschen sollten sich so zeigen, wie sie sind, und ehrliche Gespräche führen können. Dies fördert Vertrauen und langfristige Beziehungen. Nicht grundlos haben wir daher eingangs den Ausflug gemacht und sprachen viel über Authentizität und ein oft falsches Bild von/-m Netzwerken. Egal welches der hier genannten und auch sonst mir bekannten Netzwerke ich betrachte: Es ist ganz wesentlich, dass alle einen geschützten Raum vorfinden und beispielsweise offen ihr eigentliches Gesuch und Angebot teilen können. Bei den Netzwerktreffen Nachhaltigkeit haben wir dafür ein einfaches Beispiel: Ich suche/Ich biete. Wer ein tolles Produkt bietet und Käufer:innen sucht, ist bei uns definitiv falsch. Bestünde das Netzwerk aus solchen Gesuchen und Angeboten, wäre es definitiv kein gutes. Wenn ich es schaffe, dass Menschen mit mir teilen, dass sie gerade als Organisation eine schwere Zeit durchmachen und gerade einfach Austausch und Halt suchen, dann habe ich es vermutlich geschafft. Zugegebenermaßen ist das schon ein sehr intimer Austausch. Es darf auch weniger vulnerabel sein! Wichtig an der Stelle: Die Kultur eines Netzwerks lässt sich genauso (schlecht) beeinflussen wie die von Organisationen. Es helfen Leitbilder und am wirkungsvollsten ist es immer, die gewünschte Kultur vorzuleben. 
  2. Gemeinsame Ziele und Werte 
    Leitbilder beeinflussen die Kultur von Organisationen und genauso wirken sie auf Netzwerke. Gleich des normativen Managements im Unternehmen gilt es, Normen, Werte und Ziele zu definieren. Netzwerke funktionieren dann am besten, wenn diese bekannt sind und Mitglieder gemeinsame Ziele und Werte teilen. Das schafft eine starke Grundlage für Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) und SEND e.V. bringen Organisationen zusammen, die ähnliche soziale und ökologische Ziele verfolgen, um kollektiven Wandel zu bewirken. Und wenn wir uns Viva con Agua anschauen, ist auch deren Ziel klar: Wasser für alle, alle für Wasser. Ein Gespräch mit Michael Fritz zeigte mir vor ein paar Jahren einmal eindrücklich, wie sehr sich alle Aktivitäten diesem Ziel zuordnen. Und wie stark auch das Verständnis von Reziprozität ist (Ups, doch gesagt!) – also des gegenteiligen Supports. Michaels Worte waren sinngemäß: Geil, dass du supporten willst und mega, was du mitbringst. Aber (!) wir wollen auch, dass du etwas mitnimmst: Lass mich auch immer wissen, wie man dich supporten kann! Halten wir also fest: Im ersten Gespräch wusste ich nicht nur, worum es geht, sondern wusste auch, dass ich darauf vertrauen kann, dass man mich sieht und auch auf meine Gesuche reagiert. Und damit zum dritten Punkt:
  3. Unterstützung und Synergien
    Gute Netzwerke bieten Unterstützung in Form von Wissen, Ressourcen und Kontakten. Synergien entstehen, wenn sich die Stärken und Ressourcen der Mitglieder ergänzen und diese zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Oftmals klappt das schon, wenn Organisationen den Raum dafür bieten – der SEND e.V. beziehungsweise Social Economy zum Tag der Synergien einlädt. Allein der Austausch mit Gleichgesinnten fördert schon Partnerschaften und Synergien. Einen Schritt weiter geht das reflecta.network, das Synergien durch funktionales Matching fördert, um effektive Kooperationen zu ermöglichen. Technisch ist das wunderbar abgebildet – analog braucht es hier noch eine gewisse Moderation. Oftmals reicht schon ein „Ihr beide solltet unbedingt mal miteinander sprechen!“ und eine neue Verbindung ist geschaffen. Ein wunderbares Beispiel ist hier Julia Post, die zeitgleich mit zwei Menschen mit vergleichbaren Ideen sprach – und sie einfach zusammenbrachte. Mittlerweile sehen wir das Ergebnis in fast jedem coolen Café: Die RECUP Becher!
  4. Aktive Teilnahme und Engagement
    Da Netzwerke aus einzelnen Personen bestehen, funktionieren sie auch nur, wenn diese zusammenkommen. Netzwerke leben von der aktiven Teilnahme ihrer Mitglieder und auch von einer gewissen Regelmäßigkeit. Regelmäßigkeit bedeutet nicht, die Familie einmal im Jahr zu den Feiertagen zu sehen (damit sich dann alle die Haare ausreißen können). Bei On Purpose bedeutet Regelmäßigkeit, drei bis vier große geplante Events pro Jahr sowie etwa zweimonatliche losere Abende. Und ein gut genutzter und halbwegs gesteuerter Slack-Space fördert den täglichen Austausch und bietet das notwendige Kommunikationstool für alle. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist das reflecta.network, das nicht nur als soziales Netzwerk fungiert, sondern auch gezieltes Matching.
  5. Steuerung 
    Spätestens wenn Netzwerke eine bestimmte Personengrenze überschreiten, braucht es Steuerung. Steuerung ist hier kein Top-down Ansatz, sondern vielmehr die Antwort auf die Frage: Was brauchen eigentlich alle Beteiligten, um weiterhin im Austausch stehen zu können? Wie können wir das als Organisation fördern/gewährleisten? Was sich dahinter verbirgt: Kommunikationstools (Slack, Messenger-Gruppen etc.), ein Datei-Ablagesystem, eine gepflegte Übersicht aller Beteiligten sowie auch eine „Überwachung“ der Tools – es sollen schließlich nur jene dabei sein, die sich in das Netzwerk einordnen und die Werte teilen.  

Nach diesem Abschnitt bist du hoffentlich happy und hast alles gelesen, was dich interessiert. Vielleicht denkst du jetzt aber auch: Ich wollte eigentlich wissen, wie ich das Netzwerk meiner Organisation aufbauen kann! Selbstverständlich lässt sich das pauschal gar nicht beantworten. Vielleicht liefert dir der kommende Abschnitt noch Inspiration:

Beispiele, wie du für alle einen Mehrwert generierst 

Authentisch sein! 
Mittlerweile hoffentlich oft genug erwähnt: Authentizität is the key! Sie schafft Vertrauen und langfristige Beziehungen, fördert eine großartige Kultur und ist der Kleber in jedem Netzwerk. Wenn du authentisch bist, ziehst du Menschen an, die ähnliche Werte und Ziele haben, was die Zusammenarbeit erleichtert.  

Matchmaking und Karma 
Julia Post ist ein großartiges Beispiel, das viel Genanntes zusammenführt. Julia hat kein Geld verdient mit dem Matchmaking der beiden RECUP-Gründer. Auch hat sie sich damals keine Gedanken, darüber gemacht, wie sie von der Verbindung der beiden profitieren könnte. Sie hat zwei Menschen zusammengebracht, die zusammengehörten und das ganz selbstlos. Und doch schreibe ich nun über sie und schenke ihr Aufmerksamkeit! Der Gedanke, anderen zu helfen, führt oft dazu, dass man selbst Unterstützung erhält. „Wenn jeder allen hilft, wurde allen geholfen“. Spannend, oder? Dieser altruistische Ansatz ist ein zentraler Bestandteil von Netzwerken und ist überall zu hören. Ich bin der festen Überzeugung, dass gute Taten immer belohnt werden – das macht also aus Ehrenamt kein Kalkül, sondern gibt mir einfach eine gewisse Sicherheit, wenn ich Zeit für andere aufbringe. 

Gegenseitige Vorstellung von Zielgruppen 
Ein ganz einfaches Beispiel aus der Praxis: Zwei Unternehmen können sich gegenseitig ihren unterschiedlichen Zielgruppen vorstellen, wodurch beide ihre Reichweite erweitern und neue Kontakte knüpfen können. Beide Seiten sind dankbar und alle gewinnen! Dies stärkt nicht nur das Netzwerk, sondern ermöglicht auch den Zugang zu neuen Märkten und Zielgruppen. 

Coopetition 
Nicht nur weil das Zukunftsinstitut darin einen Trend sieht, möchte ich es erwähnen. Zusammengefasst geht es bei Coopetition um die Zusammenarbeit zweier eigentlich konkurrierender Organisationen. Es gibt wunderbare Beispiele, wie das klappt! Oft denke ich dabei an Einhorn und die Fair Rubber Initiative, die mit dem Ziel gegründet wurde, gemeinsam einen noch größeren Impact für den Planeten zu generieren. Ebenfalls ein gutes Beispiel ist der Austausch zwischen coolen Getränkeproduzenten während Corona, darunter auch Quartiermeister, um gemeinsam Synergien zu finden und aus der Krise zu kommen. Gleiches sehen wir bei Magazinen wie der Neuen Narrative und Krautreporter, die gemeinsam mit anderen einen offenen Austausch pflegen, da sich ja schließlich alle für das gleiche Ziel einsetzen: Die richtigen Informationen an die Menschen zu geben. 

Und abschließend: Ich hoffe sehr, du nimmst etwas mit. Wenn nicht, lass es mich wissen! Und wenn du konkrete Fragen hast, bitte auch! Mir ist das Thema eine Herzensangelegenheit und gerne sprechen wir auch darüber, wie du Potentiale in deiner Organisation hebst. Wenn du primär das Ziel verfolgst, über gute Netzwerkarbeit mehr von deinem Produkt zu verkaufen, dann melde dich bitte nicht. 🙂 

Lukas Marzi

Lukas Marzi

Co-Geschäftsführer bei On Purpose Berlin und bringt mit seinem Team täglich Organisationen und Talente in sinnstiftenden Projekten zusammen. Mit Marziplan gründete er eine Kommunikationsagentur, die guten Ideen und Organisationen eine Bühne bietet. Neben der Ausrichtung von Events wie den Netzwerktreffen betreut das Marziplan-Team die LinkedIn Präsenz von fast 20 namhaften Organisationen und Personen des Sektors und berät in Kommunikationsfragen.

Bild © Frederik Lorenz (Instagram)