Innovative Hochschule

Handlungsfeld 3:
Vernetzung, Kollaboration und Transfer voranbringen
Soziale Innovatorinnen und Innovatoren und Gemeinwohlorientierte Unternehmen brauchen Raum zur Vernetzung, um ihr Wirkungspotenzial zu heben. Solche Räume fehlen jedoch häufig. Dies erschwert eine Verbreitung von Innovationen und Lösungen. Die Bundesregierung hat darum die sektorenübergreifende Zusammenarbeit und die Möglichkeiten des gegenseitigen Lernens gestärkt, z. B. mit der Plattform für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen (sigu-plattform.de), Maßnahmen für einen verstärkten Forschungstransfer und den Vorarbeiten für die Gründung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI).
(lfd. Nr. 21)
Umsetzungs- und Abschlussphase
Für einen erfolgreichen Transfer von Forschung in die Praxis hat die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ (IHS) des BMBF innovative Ideen auch im Bereich der Sozialen Innovationen aufgegriffen, und setzte diese in regionalen Kooperationen um. Hochschulen leisten einen wichtigen Beitrag zu Innovationen in ihrer Region. Sie machen durch Lehre und Forschung einerseits Wissen regional verfügbar. Andererseits nehmen sie auch Ideen und konkrete Fragestellungen aus ihrer Umgebung auf und erarbeiten mit ihren Partnern innovative Lösungen, Produkte und Dienstleistungen. Die Förderinitiative „Innovative Hochschule“ ist mit bis zu 550 Mio. Euro für zwei Auswahlrunden à fünf Jahre ausgestattet. Die erste Förderrunde lief von 2018 bis 2022. Die begleitende Evaluation der ersten Förderrunde bewertete die Maßnahme IHS als Ganzes insgesamt positiv. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die IHS dem Themenfeld Transfer in Deutschland sowohl auf hochschulstrategischer als auch operativer Ebene deutliche Impulse gegeben hat. Die zweite Förderrunde ist im Jahr 2023 gestartet und umfasst 13 Verbund- und 16 Einzelvorhaben an 55 Hochschulen.
Darüber hinaus unterstützt das BMBF im Rahmen des Programms „Forschung an HAW“ mit der Fördermaßnahme zur Verbesserung der Lebensqualität durch soziale Innovationen (FH-Sozial) interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsprojekte an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW). Ziel der Fördermaßnahme ist es, Soziale Innovationen für praxisorientierte Lösungen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu entwickeln und zu implementieren. So zielte die Förderrichtlinie von 2018 darauf ab, durch die Entwicklung und Anwendung sozialer Innovationen die Lebenssituation von Menschen in sozialen Problemlagen sowohl in Städten als auch in ländlichen, strukturschwachen Regionen zu verbessern.
Derzeit läuft die abschließende Projektphase im Rahmen der beiden FH-Sozial-Förderrichtlinien von 2017 und 2018. Mit der Fördermaßnahme FH-Sozial wurden insgesamt 35 Projekte an 37 verschiedenen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit zusammen 29,4 Mio. Euro durch das BMBF gefördert.
(lfd. Nr. 16)
Vorbereitungen durchgeführt
In der Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen steht: „Die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) soll anwendungsorientierte Forschung und Transfer zur Schaffung und Stärkung regionaler sowie überregionaler Innovationsökosysteme stärken, insbesondere an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und an kleinen und mittleren Universitäten in Zusammenarbeit u. a. mit Start-ups, KMU sowie sozialen und öffentlichen Organisationen.“ Das Konzept zu dieser Maßnahme wurde in der 20. Legislaturperiode im Kabinett beschlossen, aber nicht mehr umgesetzt.
(lfd. Nr. 17)
Umsetzungs- und Abschlussphase
Die Plattform für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen ist die erste Anlaufstelle für alle, die Projekte zu Sozialen Innovationen entwickeln, erforschen und in die Umsetzung begleiten wollen. Als Plattform für Soziale Innovationen gestartet, wurde sie 2024 auch um Themen rund um Gemeinwohlorientierte Unternehmen erweitert. Unter sigu-plattform.de finden sich neben einer Übersicht über Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten neue Möglichkeiten der Vernetzung und Angebote zur Kompetenzentwicklung.
In den Jahren 2023 und 2024 hat die Plattform bereits über 30 Veranstaltungen mit insgesamt über 1.000 Teilnehmenden organisiert. Das digitale Angebot der Plattform wurde im Jahr 2024 über 40.000 mal abgerufen. Für die Zielgruppe der Personen, die Soziale Innovationen erforschen, informieren bereits 15 Spotlights Wissenschaft über den aktuellen Stand der Forschung.
(lfd. Nr. 18)
Umsetzungs- und Abschlussphase
Bei der Entwicklung von Sozialen Innovationen, die auf komplexen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) beruhen, ist es gemäß der SIGU-Strategie der Bundesregierung der 20. Legislaturperiode besonders wichtig, dass unterschiedliche Akteurinnen und Akteure aus den verschiedensten Bereichen und Branchen zusammenarbeiten, sich vernetzen und austauschen. Diesen gemeinschaftlichen und gemeinwohlorientierten Entwicklungs- und Gestaltungsansatz hat die ressortübergreifende Initiative „Civic Coding ‒ Innovationsnetz KI für das Gemeinwohl“ bereits 2021 in den Fokus gerückt: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) haben ihre Kräfte gebündelt, um Infrastrukturen zu vernetzen, Communities zu verbinden und Projekte zusammenzuführen. So entsteht ein Innovationsnetz KI für das Gemeinwohl – zur Stärkung unserer Gesellschaft, unserer Umwelt, und unseres Miteinanders. Zu diesem Zweck wurde im Juni 2023 u. a. der Communitybereich der Civic Innovation Platform, dem BMAS-Ankerprojekt der Initiative, in das Civic Coding-Webportal migriert. Darüber hinaus wurden Informations-, Austausch-, Vernetzungs- und Unterstützungsangebote geschaffen, um damit das vollständige Potenzial hinsichtlich Thema, Vernetzung und Austausch über Community- und Ressortgrenzen hinaus ausschöpfen zu können. Der Community-Bereich der Initiative wird rege zum Austausch und zur themenübergreifenden Vernetzung über Sektoren-, Branchen- und auch Ressortgrenzen genutzt. Mittlerweile kann das Civic Coding-Webportal mit rund 2.700 registrierten Nutzerinnen und Nutzern eine stetig wachsende Community verzeichnen.
(lfd. Nr. 19)
Umsetzungs- und Abschlussphase
In der Open Social Innovation-Initiative „10.000 Tage – Fachkräfte für eine klimapositive Gesellschaft“ wurden innovative Ansätze ausgezeichnet, mit denen insbesondere benachteiligte gesellschaftliche Gruppen für Klimaberufe begeistert, qualifiziert oder weitergebildet werden sollen. „10.000 Tage“ ist am 15. Mai 2023 gestartet und will Lösungen für das Problemfeld „Bildungsübergänge in klimapositive Berufe“ finden. Mit diesem Piloten für einen Open-Social-Innovation-Prozess wird neben der Bearbeitung des Aufgabengebiets des BMBF „Fachkräftemangel im Bereich Klimajobs“ zugleich ein neues Förderinstrument getestet: „10.000 Tage“ zielt darauf, Allianzen aus verschiedenen Akteurinnen und Akteuren zu bilden, damit nach einer staatlichen Anreizförderung die Projekte durch andere Institutionen weiterfinanziert werden oder sich erfolgreich selbst tragen. Bei der digitalen Auftaktveranstaltung am 6. Juli 2023 waren 270 Personen und Organisationen zugeschaltet – von Handwerksbetrieben, Start-ups und Unternehmen über NGOs, Bildungsorganisationen und Handwerkskammern bis hin zur Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. In zwei Runden wurden aus 98 Bewerbungen insgesamt 14 Projekte ausgewählt und mit einem Preisgeld ausgezeichnet. Die Projekte werden in Allianzen von Unternehmen, Ausbildungsbetrieben, Handwerks- und Handelskammern, Stiftungen und anderen gemeinsam umgesetzt. Die Umsetzung der Projekte hat begonnen; die Umsetzungsphase dauert voraussichtlich bis Mitte 2025. In den ersten sechs Monaten der Umsetzungsphase konnten bereits ca. 6.000 potenzielle Fachkräfte zu Klimaberufen beraten und zum Teil aus- und weitergebildet werden.
(lfd. Nr. 20)
Umsetzungs- und Abschlussphase
Unterschiedliche Maßnahmen haben dazu beigetragen, Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge zu schließen. Stellvertretend seien hierfür die folgenden Maßnahmen angeführt: Um Technologien für innovative Lösungen von Problemen der Daseinsfürsorge zu nutzen, wurde in gemeinsamer Zuständigkeit der Häuser BMAS, BMFSFJ und BMUV die Maßnahme Civic Coding ins Leben gerufen (vgl. Handlungsfeld 5). Ebenfalls ist die BMBF-Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ in der dritten Förderphase zu nennen. Hier erarbeiteten Kommunen zusammen mit Wissenschaft, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen nachhaltige und damit zukunftsfähige Lösungen für die Daseinsvorsorge, die auch auf andere Kommunen übertragbar sind. Das BMI finanzierte im Jahr 2024 die Pilotierung eines privat-öffentlichen Förderfonds, des „Welcome Alliance Funds“, der zuvor aus rein privaten (Stiftungen, Wirtschaft, Philanthropen) Mitteln finanziert worden war. Ziel des Fonds ist es aktuell, Lösungsansätze für die Verbesserung von Ankommens- und Teilhabeprozessen von geflüchteten und zugewanderten Menschen schnell und effizient zu fördern. Mit dem Pilotprojekt soll getestet werden, wie eine Bündelung von privaten und öffentlichen Geldern bestehende staatliche Fördermechanismen flexibilisieren und resilienter für gesellschaftliche Herausforderungen gestalten kann.
(lfd. Nr. 22)
Umsetzungs- und Abschlussphase
Bund und Länder haben ihren Austausch zu den Themen Gemeinwohlorientiertes Unternehmertum und Soziale Innovationen intensiviert. Seit Verabschiedung der SIGU-Strategie fanden bereits mehrere Bund-Länder-Treffen statt, an denen Vertreterinnen und Vertreter des BMWK und BMBF sowie der Länder teilnahmen. Im Jahr 2024 fanden diese Treffen am 10. April und am 6. November statt.
Im Rahmen einer Online-Befragung und Fokusinterviews mit ausgewählten Ländervertretenden wurden aktuelle Aktivitäten und Interessen auf Landesebene zu den Themen Soziale Innovation und Gemeinwohlorientiertes Unternehmertum erhoben. Identifiziert wurden dabei zahlreiche Aktivitäten auf Landesebene, die für die Umsetzung der SIGU-Strategie auf Bundesebene relevant sind. Die Ergebnisse wurden in Form von länderspezifischen Steckbriefen zusammengefasst und u. a. auf der SIGU-Plattform veröffentlicht und auf dem Forum für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen ausgestellt.