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Gründerinnen empowern! Was es (immer) noch zu tun gibt.

7. März 2025

Im April 2024 veröffentlichten wir diesen Artikel. Nun schauen wir, ein Jahr später noch einmal in die Zahlen. Was hat sich verändert? Was hat sich verbessert und wo blieb alles gleich oder wurde sogar schlechter?

Welche Rolle spielen Frauen mit Blick auf die deutsche Startup-Landschaft? Und welchen ganz speziellen Herausforderungen stehen Gründerinnen gegenüber?
Dieser Beitrag gibt einen Einblick in aktuelle Studien und zeigt mögliche Wege auf, Frauen als Gründerinnen zu unterstützen und warum es sich lohnt, in sie zu investieren.


Es ist 2025, und auch in diesem Jahr erinnert der Weltfrauentag am 8. März daran, dass Gleichstellung immer noch keine Selbstverständlichkeit ist – auch in der Startup-Welt. Frauen sind ein essenzieller Teil der Gründer:innenszene, sei es im klassischen Unternehmertum oder im gemeinwohlorientierten Bereich. Doch nach wie vor sind sie deutlich unterrepräsentiert.

Auffällig ist: Gerade in nachhaltigen und sozialen Branchen übernehmen Frauen oft die Führungsrolle. Sie entwickeln innovative Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit – von Klimaschutz bis zu sozialer Gerechtigkeit. Dennoch stehen ihnen auf dem Weg in die Selbstständigkeit besondere Hürden im Weg.

Das wirft zentrale Fragen auf:

  • Welche Rolle spielen Frauen in der deutschen Startup-Landschaft?
  • Wie unterscheiden sich ihre Gründungen von denen ihrer männlichen Kollegen?
  • Was hält sie vom Gründen ab?

Wir gehen den Fragen auf den Grund und möchten mit dem Artikel auch gleichzeitig Frauen ermutigen zu gründen. Wir möchten zeigen was es an Netzwerken und Unterstützungsmöglichkeiten gibt und wo Frauen schon viel erreicht haben. 

Gemeinwohlorientierte Gründerinnen über dem Durchschnitt: Ein Blick auf die Zahlen 

Ein Blick in die Zahlen verrät mehr. Generell ist der Anteil weiblicher Gründungen auch im Jahr 2025 noch starken Schwankungen unterlegen. Was sich gezeigt hat, ist, dass nach dem langsamen Anstieg weiblicher Gründungen in den letzten Jahren nun ein Rückgang zu verzeichnen ist (von 20,7 % auf 18,8%, DSM 2024). Während Frauen bei konventionellen (also nicht gemeinwohlorientierten) Unternehmensgründungen in der freien Wirtschaft noch immer stark unterrepräsentiert sind, ergab die Umfrage des Deutschen Social Entrepreneurship Monitors (DSEM, 2024), dass rund 80,9% der Sozialunternehmen, Frauen im Gründungsteam haben, was ca. 4 Prozent mehr sind als im Vorjahr.

Obwohl gemeinwohlorientierte Unternehmen einen wesentlich höheren Frauenanteil vorweisen, ist auch hier also noch Luft nach oben. 

Der Anteil an Frauen unter Startup-Gründer:innen ist in diesem Jahr seit langem erstmals zurückgegangen. Ich finde das persönlich und mit Blick auf unseren Wirtschaftsstandort alarmierend! Denn am Ende bedeutet das: weniger Talente, weniger Startups, weniger Innovation und weniger Wachstum. Da müssen wir gegensteuern!

Dr. Kati Ernst | Co-Founder & Co-CEO ooia und Lifestyle of Longevity sowie Vorständin Startup-Verband 

Warum gründen Frauen seltener

Frauen gründen anders als Männer – und das zeigt sich an vielen Stellen. Während es zahlreiche mutige Unternehmerinnen gibt, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, bleibt die Gründungsquote von Frauen insgesamt niedriger. Warum? Häufig liegt es an einer höheren Risikoscheu und der Angst vor dem Scheitern. Kein Wunder: Rund 80 bis 90 % der Startups überstehen die ersten drei Jahre nicht (Startup- und Innovationsmonitor, Valantic).

Der Weg in die Selbstständigkeit bedeutet oft mehr Arbeit, Eigeninitiative und finanziellen Einsatz – bei ungewissem Ausgang. Ohne ein starkes Netzwerk und Unterstützung von außen wird es noch schwieriger. Kein Wunder, dass viele Frauen vor diesem Schritt zurückschrecken.

Auch die Art der Gründung unterscheidet sich: Während 60 % der Frauen zunächst nebenberuflich gründen, gründen rund 60% der Männer hauptberuflich. Zudem sind Frauen häufiger Sologründerinnen – etwa 13 % starten allein, und in etwa nur halb so viele Männer (FFM, 2022). Das macht es noch herausfordernder, denn ein Team bietet nicht nur Unterstützung, sondern senkt auch das finanzielle Risiko, die alleinige Verantwortung und die psychische Belastung.

Ein weiterer Unterschied in der Herangehensweise beim Gründen ist die Motivation. Frauen gründen nicht nur aus wirtschaftlichen Aspekten. Fast 50 % wollen die Welt positiv verändern (Female Entrepreneurship, 2024). Gerade bei Startups stehen ökologische und gesellschaftliche Werte für rund 90 % der Frauen im Mittelpunkt (FFM, 2022). Aber auch finanzielle Unabhängigkeit (44 %) und fehlende Jobperspektiven (39 %) sind starke Antriebe.

Mit den Werten eng verbunden sind die Themen, welche das Gründungsverhalten maßgeblich beeinflussen. Ein Grund, warum sich Frauen überdurchschnittlich häufig im Social Entrepreneurbereich ansiedeln. 61% der befragten Frauen-Teams ordnen sich hier an, im Vergleich dazu sind es nur 34% der Männer-Teams. Der Großteil männlicher Gründungen findet im IT- und Technikbereich statt, in dem Frauen noch deutlich unterrepräsentiert sind. 

Dies zeigt sich eine der größten Diskrepanzen: Technikbasierte Gründungen versprechen mehr Profite, genießen unter anderem bei Geldgeber:innen ein höheres Ansehen, haben dadurch mehr Entwicklungsmöglichkeiten und erhalten mehr Förderung und Finanzierung als sozial-innovativen Gründungen.

Sozial und nachhaltig engagierte und gemeinwohlorientierte Unternehmen hingegen stellen vermeidlich einen geringeren Mehrwert für die Wirtschaftlichkeit da, weil sie wesentlich weniger Profite erwirtschaften.

Zu guter Letzt verrät ein Blick in die unternehmerischen Ziele einen weiteren Unterschied: Während sich fast die Hälfte der Frauen-Teams stärker an den Kund:innen (Business to Customer (B2C)) orientieren (Männer nur 19,1%), liegt der Fokus männlicher Teams mit fast 77% deutlich mehr auf der Unternehmensseite (Business to Business (B2B)) (Female Founders Monitor, 2022). Kurz gesagt: Frauen gründen seltener – aber oft mit einer klaren Vision und einem starken gesellschaftlichen Antrieb und sie schaffen langfristig gesehen mehr Arbeitsplätze (Female Fouders Report, 2021).
Damit mehr Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, braucht es bessere Netzwerke, bessere Förderungen und ein Umfeld, das Mut macht.

If there is one thing that the recent years have proven, it’s that diversity, equity, and inclusion aren’t just nice-to-haves – they’re vital strategic pillars that drive progress and enable businesses to address current challenges in the smartest, most impactful ways. There’s no other sector where disruptive innovation happens at such speed and scale as in tech, and it is the integration of diverse perspectives that creates solutions that truly improve our daily lives, our communities, and ultimately, the world.

Gabriele Tatzberger | Director of Startup Services at Vienna Business Agency (Rising Startups Report, 2024)

Mit der Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen (mehr zur SIGU findet ihr hier) oder der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation möchte die Bundesregierung Technische und Soziale Innovationen auf eine Ebene (beispielsweise beim Zugang zu Fördermitteln) bringen und hat bereits jetzt viele Förderprogramme auch für gemeinwohlorientierte Gründungen geöffnet. 

Was hindert Frauen daran, sich selbstständig zu machen?

In den oben genannten Studien, aber auch in fast allen Artikeln über weibliche Gründungen der letzten Jahre, die mir begegnet sind, werden immer wieder folgende Aspekte besonders hervorgehoben, welche die größten Hürden für Gründerinnen darstellen. Unabhängig davon, ob es ein Sozialunternehmen oder ein konventionelles Startup ist:

  • Vereinbarkeit von Familie und Arbeit
  • fehlende Finanzierungen
  • Netzwerke

Un-) Vereinbarkeit von Familie und Arbeit 

Die Unvereinbarkeit von Familie und Arbeit bildet oft eines der größten Hindernisse bei der Entscheidung ein eigenes Unternehmen zu gründen. Dies hat besonders Einfluss auf die Karrieren und Berufsentscheidungen von Frauen. 

Der akute Betreuungsmangel hat sich auch 2025 eher verschlimmert als verbessert. Es fehlen (finanzielle) Unterstützungsangebote für Familien (und insbesondere für Mütter). Das erschwert es, ein eigenes Unternehmen auch während und nach der Schwangerschaft weiterzuführen.

Der deutsche Startup Verband und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) haben dazu ein Positionspapier mit konkreten Forderungen erstellt. Auch im Jahr 2025 haben sich die Forderungen an die nun neu gewählte Regierung kaum verändert.  

Mit ihren Vorschlägen möchten sie die Bedingungen bei der Gründung und Führung eines eigenen Unternehmens für Frauen bzw. Eltern verbessern:

  • gezielte Aufklärung hinsichtlich der Möglichkeiten von Mutterschaftsgeld und einer langfristigen Absicherung von selbstständigen Müttern betreiben. 
  • Steuerabsetzung der Kinderbetreuungskosten von der Steuer 
  • Anpassung des Elterngeldes in der Elternzeit an die tatsächlichen Kosten von Selbstständigen 
  • laufende Fixkosten würden dann wie der tägliche Bedarf zum Leben in die Höhe des Elterngeldes miteinfließen, um das Unternehmen weiter laufen lassen zu können. 

Mehr dazu

Den ausführlichen Bericht des VdU gibt es hier. Aktuelles aus 2025 findet ihr hier.

Fehlende Finanzierung – ohne Moos nix los 

© Precondo, Unsplash

Ideen zu verwirklichen, kostet Geld. 

Eine gute Geschäftsidee ist zwar ein guter Start, um die Gründungsmotivation hochzuhalten, doch braucht es dazu immer auch eine gute Finanzierung. Das gilt insbesondere für Gründungen von gemeinwohlorientierten Unternehmen (wir erinnern uns: Frauen gründen meist öfter in diesem Bereich). Solchen Unternehmen fällt es (noch) schwerer an passgenaue Finanzierung zu kommen als konventionellen Unternehmen. Ein wichtiger Schritt ist eine Verbesserung der Finanzierungs- und Förderlandschaft (mehr zur Geschäftsmodellentwicklung von Sozialen Innovationen gibt es hier; einen Überblick zur Finanzierung von Sozialen Innovationen findet ihr hier).  

Frauen gegenüber herrschen nach wie vor, insbesondere in weiten Teilen der Wirtschaft und der Politik, Vorurteile, die es ihnen erschweren, an Fremdkapital wie Venture Capital zu gelangen oder auch Business Angels für sich zu gewinnen – eine gängige Praxis bei männlichen Startups. Frauenteams erhalten meist neunmal weniger Finanzierungen durch Investor:innen als reine Männerteams (Female Founders Monitor 2022). 2023 gingen ca 2% des gesamten Finanzierungsvolumens gingen an reine Frauen-Teams im Startup Bereich (TFE, 2024). 2024 sank der Anteil nochmal, so lag der Anteil des Wagniskapitals nur noch bei unter 1% (EY Studie, t3n) – wir sprechen hier vom sogenannten „Gender Funding Gap“. Dies macht auch vor deutschen Startups keinen Halt – männliche Gründerteams erhielten im Vergleich zu den Frauenteams rund 87% des Finanzierungsvolumens. Hinzukommt, dass je höher das Volumen, desto niedriger ist der Frauenanteil in den Teams (Ernst & Young 2024b).

Auswirkungen hat das immer noch vorherrschende traditionelle Rollenbild von Frauen und Männern auf die Finanzierung von Unternehmen.
„Ironischerweise erleben besonders qualifizierte Unternehmerinnen den stärksten Widerstand von Risikokapitalgebern und erhalten erheblich weniger Risikokapital (Yang, Kher & Newbert 2020).“ Denn diese Frauen unterscheiden sich vom Rollenbild. Deshalb bleibt viel ungenutztes Potenzial auf der Strecke, was ein weitreichendes Problem, nicht nur für die Gründerinnen, sondern auch für die gesamte Wirtschaft darstellt (TFE, 2024). 

Weiblich geführte Unternehmen sind allerdings langfristig gesehen erfolgreicher als rein männlich geführte, so Jasmin Arbabian-Vogel, die Vorständin des deutschen Unternehmerinnen Verbandes (VdU). Sie plädiert für eine grundsätzliche Umstrukturierung von Venture Capitals und dem Zugang zu finanziellen Mitteln für Gründerinnen und Unternehmerinnen. Die Vielfalt des Unternehmertums und die Anzahl an weiblichen Unternehmerinnen könne so gesteigert werden (siehe „Female Entrepreneurship: Herausforderungen und Chancen für Gründerinnen“,

Frauen-Teams erhalten zwar ähnlich oft Fremdkapital für ihre Gründung, doch wesentlich weniger Gesamtfinanzierung (Quelle: FFM, 2022)
  • Frauen-Teams erhalten rund 1,6 Mio.
  • Männer-Teams rund 9,6 Mio.

Insgesamt erhielten Startups von 2024 (Quelle: EY-Studie aus dem Artikel von t3n, 03.03.2025)

  • Frauen-Teams 43 Mio. (58% weniger als 2023)
  • Männer-Teams 6,2 Mrd. (1,3Mrd. mehr als 2023)
  • Mixed-Teams 834 Mio. 

Lösungsansätze im Umgang mit der ungerechten Verteilung von finanziellen Mitteln liegen natürlich zum einen in der Veränderung von Denkstrukturen und struktureller Veränderungen, aber auch einer selbstbewussten und mutigen Positionierung von Frauen, was durch Netzwerke und Wissen gesteigert werden kann. Naomi Ryland und Lisa Jaspers beispielsweise hinterfragen in ihrem Buch “Starting a Revolution – Was wir von Unternehmerinnen über die Zukunft der Arbeitswelt lernen können” traditionelle Geschäftspraktiken und plädieren für alternative Ansätze in der Arbeitswelt. Sie kritisieren Normen wie aggressives Wachstum, Wettbewerb und Druck und stellen die Frage: “Wie können Normen wie Wachstum um jeden Preis, Wettbewerb, Druck, Konkurrenz und Aggressivität gebrochen werden?”. Denn um die (Arbeits-) Welt wirklich zu verändern, müssen wir die Strukturen grundlegend verändern und uns von gängigen Machtstrukturen verabschieden, und zwar beginnend beim Schulunterricht. Tun wir dies nicht, reproduzieren wir, unabhängig vom Geschlecht, nur immer wieder dieselben Mechanismen.

Die Gründerin und Sozialunternehmerin Claudia Müller hat sich beispielsweise dem Thema finanzielle Bildung für Frauen angenommen. Ihr Ziel ist es, mit dem Female Finance Forum Frauen in die finanzielle Unabhängigkeit zu verhelfen und sie in ihrem Tun zu empowern. Wir haben Claudia getroffen und über ihre Gründung gesprochen, daraus ist eine spannende Reportage entstanden. Mehr dazu gibt’s hier

Aber auch eine größere Anzahl von weiblichen Investorinnen und ein erhöhter Anteil an Entscheidungsträgerinnen in Investment Firmen kann die Finanzierungssituation von Frauen begünstigen (Raber & Theinert 2024).

Es gibt also eine gute Vorstellung von den Stolpersteinen, denen sich Frauen im Gründungsprozess ausgesetzt sehen. Einige konkrete Lösungsvorschläge liegen (teils schon lange) auf dem Tisch – das Problem scheint also im „Doing“ zu liegen. 

Female Investor Network (FIN): Eine offene Anlaufstelle, die Ausbildung, Austausch und Investmentmöglichkeiten für finanzinteressierte Frauen, die in Startups investieren wollen, anbietet.  

 

encourageventures: Ein Investor:innen Netzwerk für Gründer:innen 

 

Goldrausch e.V. Der Verein unterstützt Gründerinnen bereits seit den 1980er Jahren. Hier haben Frauen in Berlin die Möglichkeit Mikrokredite zwischen 1.000 € und 10.000 € zu beantragen. Zudem bieten sie Bildungsangebote zum Thema Finanzen und ein spezielles Qualifizierungsprogramm für Künstlerinnen.  

 

Auch die IBB vergibt Mikrokredite für Social Startups bis zu einer Summe von 25.000 €. 

Netzwerke als Inspirations- und Möglichmacher für Gründerinnen  

Um sich ein erfolgreiches (Sozial-)Unternehmen aufzubauen, besonders im gemeinwohlorientierten Bereich, ist ein gutes und weitreichendes Netzwerk unabdingbar. 

Netzwerke können unter anderem zu mehr Sichtbarkeit und besserer gegenseitiger Unterstützung führen (weitere Informationen zu Netzwerken für Sozial Innovator:innen finden sich hier). Sie helfen dabei, voneinander zu lernen, Wissen auszutauschen, Verbündete, Sparringpartnerinnen, neue Geschäftspartnerinnen und ganz neue Möglichkeiten für das eigene Unternehmen zu finden. 

Business and Soul School: Trainings, Toolboxen, Netzwerk für ganzheitlich nachhaltiges Unternehmertum.

Eeden Hamburg: Ein feministischer Co-Creation Space (Coworking, interdisziplinäres Netzwerk) in Hamburg.

Unlearn Business Lab: Initiative und Ort für radikale Veränderung. Hier treffen Gründer:innen, Sozialunternehmer:innen und Organisationen zusammen, die Wirtschaft neu denken und gestalten wollen.

Auf der Gründerplattform finden sich viele hilfreiche Tools und Hilfestellungen rund ums Gründen: Von der Ideenentwicklung, über die Erstellung eines Businessplans, zur Finanzierung und Unterstützung bei bürokratischen Hürden. Es gibt ebenfalls die Möglichkeit in direkten Kontakt zu treten. Lots:innen unterstützen dabei, die richtige Geschäftsidee zu entwickeln und der eigenen Idee eine Richtung zu geben.

She works! – das Wirtschafts- und Karrieremagazin für Frauen. She works! Bietet neben einer großen Anzahl an kritischen und informativen Artikeln über Themen rund um weibliche Karrieren und Unternehmen auch eine Übersicht über Unternehmerinnenverbände, Netzwerke, Förderprogramme, Events, rechtliche Fragen und Beratungsstellen.

Der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) vertritt laut eigener Aussage „seit 1954 als Wirtschaftsverband branchenübergreifend die Interessen von Unternehmerinnen. Seit über 65 Jahren setzt sich der VdU für mehr weibliches Unternehmertum, mehr Frauen in Führungspositionen und bessere Bedingungen für Frauen in der Wirtschaft ein.“ Auf der Webseite finden sich neben spannenden Artikeln über Frauen als Unternehmerinnen und Gründerinnen auch viele Netzwerke, Veranstaltungen, aber auch die politische Diskussion rund um den Themenbereich.

Die Gründerinnenzentrale bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten an. Von der Beratung zur Gründung und Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten hin zu Netzwerkveranstaltungen online und offline ist alles dabei.

Social Business Women ist in Hessen angesiedelt. Nicht nur junge Frauen sollen angesprochen werden, sondern auch Frauen, die sich umorientieren möchten. Besonders erwähnenswert ist hierbei noch das 2023 ins Leben gerufene Projekt Coco. Ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der KfW Bank finanziertem Projekt, das kostenlos Frauen zu sämtlichen Gründungsfragen berät und unterstützt.

Das Gig7 Next Mannheim unterstützt Frauen seit 20 Jahren in Baden-Württemberg rund um Gründungsfragen und bietet zudem noch eine (Online-)Community. Mit regelmäßigen Online-Treffen und der Möglichkeit sich auch in Präsenz zu treffen, möchten sie Frauen verbinden und sie in ihrem Wirken bestärken.

Besonders an junge Gründerinnen aus dem Hochschulkontext richtet sich das Stipendienprogramm EXIST-Women. Hier ist auch eine Liste (PDF) sämtlicher Existenzgründerinnenprogramme der Hochschulen in Deutschland zu finden.

Perspektive Selbständigkeit ist ein Kompetenzzentrum für Orientierung, Vermittlung und Vernetzung, besonders auch für Frauen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung.

FeMentor ist ein Mentoring Netzwerk, von Frauen für Frauen. Im sogenannten Reverse Mentoring profitieren Gründerinnen von den Erfahrungen anderer Frauen und Gründerinnen.

Ten More In, 2022 von Lea-Sophie Cramer gegründet, ist eine digitale Fortbildungsplattform, die Frauen in Führungspositionen weiterbildet, coacht und vernetzt.

Es gibt noch viel zu tun – Gemeinsam verändern! 

© Markus Winkler, Unsplash

Trotz aller Probleme und dem Bestehen verschiedener Gender-Gaps, gibt es sie und gab es sie schon immer: Die mutigen und empowernden Frauen. Die Frauen, die sich nicht abschrecken lassen und sich trauen in die Öffentlichkeit zu treten. Sie kämpfen für gleiche Rechte und Möglichkeiten, in einem noch immer stark männlich geprägten System – trotz oder gerade wegen der oft schwierigen Umstände. Sie helfen dabei, Unterstützungsstrukturen für Frauen zu verbessern, politische festgefahrene Systeme und Prozesse aufzubrechen und neue Wege zu ermöglichen. Sie ermutigen andere Frauen dazu, für sich und ihre Bedürfnisse einzustehen und den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Dies tun sie dabei häufig nicht, wie es die alten Strukturen vorgelebt haben, indem sie andere systematisch benachteiligen, sondern in dem sie andere allzu oft mitdenken. Um sich gegenseitig als Frauen zu unterstützen, Mut zu machen und zu inspirieren ist auch das Sichtbarmachen von weiblichen Vorbildern von großer Bedeutung. Dicht gefolgt von einem gesamtgesellschaftlichen Wandel. Es gibt noch viel zu tun, legen wir los. 

Wir reden viel und schaffen es dabei nicht, echte Maßnahmen auf die Straße zu bekommen, die eine konkrete Wirkung zeigen. Das Problembewusstsein ist bei den Verantwortlichen also höchstens oberflächlich vorhanden. Geht es an die Umsetzung, dann ist – zumindest in meiner Wahrnehmung – noch nicht viel passiert. 

(Dr. Sophie Chung, Female Founders Report, 2021)

Sabine Kunze

Sabine Kunze

Redakteurin der SIGU-Plattform