Ein Interview mit Cornelia Rittmeyer (Bertelsmann Stiftung) und Thomas Steiner (PHINEO) zum neuen IMMPACT Guide geführt von Viola Stegmann (Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V.).
Wie der neue IMMPACT-Guide dabei hilft das eigene Impact Measurement & Management zu starten
Der kürzlich veröffentlichte IMMPACT-Guide bietet einen Einstieg in Impact Measurement & Management (IMM) für Startups und fördert eine gemeinsame Sprache im gesamten Impact-Ökosystem. Cornelia Rittmeyer (Bertelsmann Stiftung) und Thomas Steiner (PHINEO) erzählen was es mit IMMPACT auf sich hat und warum sie es für relevant halten, dieses neue Tool in die Welt zu setzen.
Wie kam es zum IMMPACT-Projekt?
Cornelia Rittmeyer: Aus unserem Stiftungs-Schwerpunkt “Gründen mit Impact” heraus wollten wir Angebote schaffen, die Impact Entrepreneur:innen helfen, ihre wesentlichen Hürden, die langfristige Finanzierung und die Etablierung eines Wirkungsmanagements, zu nehmen. Wir wollten das allerdings gerne mit Partnern angehen, die nah an den Gründer:innen, den Investor:innen und dem Thema Wirkung dran sind. Deshalb sind wir das Vorhaben als Gemeinschaftsprojekt mit dem Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND), der Bundesinitiative Impact Investing (BIII) und PHINEO angegangen – und das hat sich absolut bewährt. So hatten wir einen direkten Draht zu Impact Entrepreneur:innen und Investor:innen und haben darüber hinaus auch viele Expert:innen und Praktiker:innen eingebunden. Durch diese enge Partnerschaft und das direkte Feedback haben wir eine breite Verankerung im Sektor angelegt, sodass der Launch nun mit Spannung erwartet wurde.
Was kann man sich unter IMMPACT vorstellen und was ist der Nutzen?
Thomas Steiner: Unser Ziel ist es, dass sich Gründer:innen möglichst frühzeitig mit Impact auseinandersetzen und neben einem wirtschaftlich nachhaltigen Geschäftsmodell eine Wirkung für unsere Gesellschaft und unsere Umwelt schaffen. Wirkungstools sollen es Gründer:innen möglichst einfach machen, nach dem anvisierten Impact zu steuern, aber auch mit anderen in den Austausch zu gehen. Daher ist ein gemeinsames Impact-Verständnis essenziell. Mit IMMPACT wollen wir das ermöglichen. Gleichzeitig können Impact Investor:innen und Gründungsberatungen die mit IMMPACT gesammelten Informationen nutzen, um ihren Investees beziehungsweise Teams zu helfen, ihren Impact zu erhöhen.
Was ist das Neue und Besondere am IMMPACT-Guide?
Cornelia Rittmeyer: Der Guide ist ein erster einfacher Schritt, um ins Thema Impact Measurement und Management (IMM) einzusteigen und Impact von Anfang an in das Geschäftsmodell zu integrieren. Durch die Definition idealtypischer Anforderungen an das IMM in verschiedenen Entwicklungsphasen des Unternehmens, schaffen wir ein level playing field, das sowohl für Investees als auch Investor:innen Entlastung und Transparenz bietet und beide Seiten mehr auf Augenhöhe zusammenbringt. Besonders wichtig war uns, dass Gründer:innen auch mit begrenzten Ressourcen einfach starten können, ohne überfordert zu werden.
Thomas Steiner: Wir bringen Licht ins Dunkel! Durch den IMMPACT Guide können sich Startups in diesem komplexen Feld leichter orientieren. Sie wissen hinterher, wo sie in Bezug auf IMM stehen und wissen, wie sie weitermachen können. Klar, für jeden verläuft die Reise anders und jeder setzt andere Prioritäten. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass die Strukturen helfen werden, sich Schritt für Schritt zu verbessern und somit noch besseren Impact für unsere Gesellschaft und unsere Umwelt zu erschaffen. Wir haben nichts grundsätzlich Neues erfunden, aber wir haben in den letzten Jahren unser Know-how erweitert, Ansätze und Prozesse harmonisiert und am Ende auf einen Nenner gebracht. Gleichzeitig haben wir regelmäßig die Zielgruppen eingebunden, weil uns deren Meinungen und Ideen wichtig sind.
Ihr habt neben dem IMMPACT-Model auch die Lean Impact Journey entwickelt, die auf dem Lean Impact Ansatz basiert. Was macht Lean Impact besonders und wofür kann die Journey genutzt werden?
Thomas Steiner: Bei Impact steht immer die Veränderung zum Positiven für Mensch und/oder Natur im Vordergrund. Lean Impact hilft, Kunden- und Zielgruppenorientierte Geschäftsmodelle aufzubauen und zu verstetigen, mit dem Ziel Impact zu steigern. Durch die direkte Einbindung beim Testen der Hypothesen, können Bedarfe direkt adressiert werden und gleichzeitig ein nachhaltiges Unternehmen entstehen. Die Journey hilft dabei, Impact von Anfang an und Schritt für Schritt in die Entwicklung des eigenen Geschäftsmodells zu integrieren. Sie hilft mit konkreten Methodiken und Tipps, Herausforderungen rund um die Entwicklung eines Impact-Geschäftsmodells zu lösen. Impact ist somit keine zusätzliche Aufgabe, sondern elementarer Bestandteil des Startups.
IMMPACT-Guide & Lean Impact Journey
Macht euch selbst ein Bild und probiert das neue Tool aus!
Was war überraschend seit der Veröffentlichung des IMMPACT-Guide?
Thomas Steiner: Das viele positive Feedback. Mit dem IMMPACT-Guide haben wir anscheinend eine wichtige Lücke für Gründer:innen und Investor:innen in Bezug auf IMM schließen können. Es hat sich daher gelohnt, viele unterschiedliche Stakeholder schon frühzeitig in die Entwicklung miteinzubeziehen. Natürlich gibt es auch noch Verbesserungspotenziale, die wir durch Nutzer:innen-Interviews bekommen haben, die wir nun nach und nach umsetzen wollen. Oft kam die Frage auf, ab wann denn etwas „gut genug“ sei, zum Beispiel wenn es um die Formulierung einer Vision oder von Impactzielen geht. Der Auslöser war weniger der Fokus auf Vergleichbarkeit mit anderen, sondern sehr stark darauf, eine möglichst „hohen“ Impact auf die eigenen Kunden- und Zielgruppen zu haben.

Wie geht es jetzt weiter?
Cornelia Rittmeyer: Jetzt kommen wir erstmal zu euch!
Next Stops sind Berlin, Frankfurt, Leipzig und München. Dort laden wir euch zu regionalen IMMPACT Workshops ein: beim gemeinsamen Mittagessen könnt ihr euch mit anderen Impact-Akteuren aus der Region vernetzen und inspirieren lassen, bevor ihr in einem circa zwei-stündigen Workshop den IMMPACT-Guide direkt ausprobiert.
Euer Feedback ist uns dabei besonders wichtig. Wir möchten hören, wo euch der Guide konkret hilft und was wir noch besser machen können, um Wirkungsmessung und –management für Startups und Investor:innen wirklich praxisnah zu gestalten. Kommt also gerne vorbei!
IMMPACT-Workshops
Lerne in einem der regionalen Workshops, wie du den IMMPACT-Guide
effektiv nutzen kannst und vernetze dich mit anderen in deiner Region!
